Studenten sitzen bei der Erstsemesterbegrüßung am Campus Koblenz der Universität Koblenz-Landau im großen Hörsaal.
Thomas Frey/dpa
Studenten sitzen bei der Erstsemesterbegrüßung am Campus Koblenz der Universität Koblenz-Landau im großen Hörsaal.
Wissenschaft

Saarland will Hochschulzugang erleichtern

Weniger bürokratische Hürden, durchlässigere Systeme, schnellere Verfahren: Das sieht das neue Hochschulgesetz vor, das die saarländische Landesregierung auf den Weg bringen will.

Die saarländische Landesregierung will das Hochschulgesetz (SHSG) modernisieren. Nachdem das Kabinett am Dienstag eine Novellierung verabschiedet hatte, soll das Gesetz am nächsten Mittwoch (9.00 Uhr) in erster Lesung im Landtag debattiert werden. Wissenschaftsminister Jakob von Weizsäcker (SPD) will damit für einen «Modernisierungsschub» an den Hochschulen sorgen.

Dabei gehe es insbesondere um den Abbau unzeitgemäßer bürokratischer Hürden, um mehr Durchlässigkeit zwischen den Systemen und schnellere Verfahren für die Anwerbung von klugen Köpfen. «So erhöhen wir die Dynamik für die Saar-Hochschulen als Treiber der Transformation im Land», sagte von Weizsäcker der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Schwerpunkt der Novelle liege in der Einführung von Neuerungen im Promotionsrecht für besonders forschungsstarke Professorinnen und Professoren an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar). «Das modernisieren wir jetzt - das ist ein Riesenschritt», sagte er. Damit wolle man dem Umstand Rechnung tragen, dass die htw seit vielen Jahren «eindrücklich Anwendungsorientierung und Forschungsstärke» zu verbinden wisse.

Die Gesetzesnovelle sieht zudem die Ermöglichung von sogenannten «Fast-Track-Verfahren» für die Berufung von weltweit anerkannten Spitzenforschern vor, also schnelleren Verfahren als normalerweise üblich. So sollen die Hochschulen in Ausnahmefällen in die Lage versetzt werden, im Wettbewerb um die klügsten Köpfe die Berufungsverfahren zu beschleunigen.

Ebenso werden die Regelungen bei Gastprofessuren erleichtert, um Spitzenkräfte aus Wirtschaft und Politik für einen befristeten Zeitraum zu gewinnen. Laut Minister nähmen amerikanische Universitäten für ein, zwei Jahre frühere Spitzenmanager, Diplomaten oder Politiker «mit Handkuss», damit sie den Studierenden inspirierend etwas aus ihrer praktischen Lebenserfahrung mitgeben könnten. «Das hat sich bewährt an den Universitäten, und das werden wir in Zukunft auch im Saarland ermöglichen», sagte von Weizsäcker.

Ein weiterer Modernisierungsaspekt der Gesetzesnovelle ziele darauf ab, die Durchlässigkeit des Bildungssystems für Menschen ohne Abitur zu erhöhen. Dafür soll der Zugang zum Studium auch ohne Abitur bereits unmittelbar nach einer gut abgeschlossenen dreijährigen Berufsausbildung ermöglicht werden. Bislang seien dafür erst noch einige Jahre Berufserfahrung notwendig gewesen.

Nach Ansicht des Wissenschaftsministers bedeute auch dies eine Modernisierung, die man mit Blick auf die Fachkräftegewinnung auf den Weg bringen werde. «Nicht nur an den Schulen, sondern auch an den Hochschulen werden wir ein bisschen flexibler werden», kündigte er an.

© dpa-infocom, dpa:240417-99-707574/3
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