Saarland plant MINT-Lernzentrum für Jugendliche
In Deutschland werden laut saarländischer Landesregierung bis 2030 rund 1,1 Millionen IT-Fachkräfte fehlen. Sie will daher jetzt schon auf den Nachwuchs und freiwillige Bildungsangebote setzen.
In Deutschland werden laut saarländischer Landesregierung bis 2030 rund 1,1 Millionen IT-Fachkräfte fehlen. Sie will daher jetzt schon auf den Nachwuchs und freiwillige Bildungsangebote setzen.
Saarbrücken (dpa/lrs) Das Saarland will bei der langfristigen Bekämpfung des Fachkräftemangels im IT-Bereich neue Wege gehen. Wie Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) am Dienstag bekannt gab, plant das Land ein kostenloses, außerschulisches Bildungsangebot für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren mit dem Namen «Tumo». Eine solche Einrichtung, die ihren Ursprung in Armenien hat und nach dem Park «Tumanyan» in der Hauptstadt Eriwan benannt ist, gibt es bislang nur in Berlin.
Die Initiatoren im Saarland - die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, Unternehmen und Persönlichkeiten - wollen junge Menschen damit für Berufe aus dem Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (kurz MINT) begeistern.
Die Idee hinter Tumo: Jugendliche kommen ein- bis zweimal pro Woche in die Tumo-Einrichtung, um hier zunächst in einer Selbstlernphase, ganz individuell und mit eigenem Tempo, unterschiedliche Themen ausprobieren zu können. Das Angebot reicht von Grafik Design, Programmieren, 3D-Modeling und Robotics über Spiele-Entwicklung bis zu Animation, digitalem Zeichnen sowie Musik- und Filmproduktion. Dabei werden sie von speziell ausgebildeten Coaches unterstützt. In einer nächsten Phase finden sogenannte «Learning-Labs» mit Spezialisten aus Hochschulen und Wirtschaft statt, bei denen konkrete Aufgabenstellungen mit Unternehmen behandelt und erste Kontakte zu Betrieben geknüpft werden können.
Geplant sei, Anfang nächsten Jahres ein Tumo-Zentrum in Saarbrücken zu eröffnen, das um weitere regionale Angebote - sogenannte Tumo-Boxen für 300 Jugendliche pro Woche - in fünf Landkreisen ergänzt wird. Barke rechnet, dass für etwa 50 Mitarbeitende und die räumliche Ausstattung eine Anschubfinanzierung von etwa drei Millionen Euro erforderlich ist. Langfristig soll sich das Modell durch Stiftungen und Unternehmen selbst tragen. Mit einer Förderzusage von insgesamt 500.000 Euro für die ersten fünf Jahre mache die Montanstiftung bereits den Anfang. Das Kabinett beschloss am Dienstag den Beitritt des Landes zu dem Förderverein «MINT4Saar».
Barke setzt vor allem auf die Freiwilligkeit des Angebotes und hofft, Jugendliche für MINT-Berufe begeistern und nachhaltig motivieren zu können. «Wir versprechen uns viel davon», sagte er. Seiner Ansicht nach könne das Projekt dazu beitragen, ohne eine lange Vorbereitungsphase gezielter in das Berufsfeld einsteigen zu können. «Zwar ist das natürlich nicht DIE Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft», räumte Barke ein, «aber es ist eine und wie ich glaube eine sehr kraftvolle, um im Bereich MINT ein Stück nach vorne zu kommen.» Schon jetzt spürten viele Unternehmen den Fachkräftemangel, bis zum Jahr 2030 fehlten in Deutschland rund 1,1 Millionen IT-Fachkräfte.
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