Ein Arzt trägt ein Stethoskop um den Hals.
Rolf Vennenbernd/dpa
Ein Arzt trägt ein Stethoskop um den Hals.
Gesundheit

Rollende Praxis hilft bei Ausfall des Hausarztes

Die Hausarztpraxis schließt und es gibt noch keinen Nachfolger. Der Mediziner fällt aus, hat aber keinen Kollegen in der Nähe. Dann sollen mobile Arztpraxen künftig Patienten helfen. Ein guter Ersatz auf vier Rädern?

Zwei mobile Arztpraxen sollen in Rheinland-Pfalz von kommender Woche an Engpässe in der Hausarztversorgung vor allem auf dem Land mildern. Start werde voraussichtlich am 17. Juni im Westerwald sein, kündigte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) am Montag in Mainz an. Patienten könnten online oder telefonisch Termine ausmachen und die Einsatzroute der beiden Fahrzeuge im Internet auf der KV-Seite einsehen. Die Kommunen informierten ihre Bürger auch vor Ort über die Ankunft der rollenden Praxen. «Die Arztmobile sollen kurzfristige Spitzen abdecken», sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). «Es geht um die Fälle, in denen ein Engpass entsteht, der nicht strukturell ist.»

Die Kosten für die beiden umgebauten Fahrzeuge bezifferte die KV auf rund eine halbe Million Euro. Das Gesundheitsministerium übernehme die Hälfte der Kosten für die Fahrzeuge und unterstütze das Projekt mit bis zu 125.000 Euro, sagte Hoch.

Voraussetzung für den Einsatz der rollenden Arztpraxen sind Kooperationsvereinbarungen mit den Kommunen. Diese müssten auch für einen Wartebereich sowie Strom- und Wasseranschlüsse sorgen, sagte Doreen Engelmann von der KV. Die Fahrzeuge sollen mindestens einen Tag an einem Ort stehen. Das erste Interesse der Kommunen sei groß. Wie das Projekt angenommen werde und wie groß der Ansturm sei, lasse sich noch nicht absehen, sagte KV-Chef Peter Heinz. Bisher hätten sich drei bei der KV angestellte Ärzte gefunden, weitere Bewerbungen seien gern gesehen. Es solle auch ein festes Team an Medizinischen Fachangestellten für die Praxen in den Fahrzeugen geben.

Die mobilen Arztpraxen seien bei ihren Einsätzen extrem flexibel, am ersten Ort beispielsweise gebe es auch Behandlungsräume für nicht mobile Patienten, sagte Arkadius Adamczyk von der KV. Denkbar sei auch eine Zusammenarbeit mit kurzfristig leerstehenden Praxen. Dass sich die Mobile vor Anfragen nicht retten können, glaubt Heinz nicht. «Wir wissen genau, wo die Engpässe sind und wie groß sie sind.»

© dpa-infocom, dpa:240610-99-339998/3
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