Ein Kind spielt in einer Kita.
Sebastian Gollnow/dpa/Illustration
Ein Kind spielt in einer Kita.
Gesellschaft

Rheinland-Pfalz wirbt in Kinospots für den Arbeitsplatz Kita

In den Kitas fehlen viele Erzieherinnen und Erzieher. Eine Kampagne soll für den Beruf begeistern - nun wird sie ausgebaut. Für die einen trägt sie erste Früchte, für andere ist das zu wenig.

Die Kampagne zur Gewinnung von Fachkräften für Kitas in Rheinland-Pfalz kommt auch auf die Leinwand. Unter anderem mit einem Spot, der derzeit in den Kinos in Städten im Land gezeigt wird, soll die Reichweite der seit einem Jahr laufenden Kampagne gesteigert werden. Das sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Montag in Bad Kreuznach. «Kino ist ein Medium, mit dem wir eine enorme Reichweite gerade bei jungen Menschen erzielen können.»

Die Kampagne war im Februar 2023 gestartet worden. Für einen Job in einer Kita wird auf einer eigenen Homepage, in sozialen Netzwerken oder auch auf Plakaten geworben. Seitdem wurden laut Ministerium unter anderem online mehr als 13 Millionen Sichtkontakte mit Elementen der Kampagne gezählt. Das sei ein guter Start, um das Berufsbild präsenter zu machen, sagte Hubig.

Flankiert wird das Ganze fortan mit einem sogenannten Kita-Finder auf der Homepage der Kampagne, über den Interessierte in ihrer Umgebung nach Kitas suchen können, die Kurzpraktika anbieten. Bislang sind dort rund 500 Kitas angemeldet. Die Gesamtzahl der Kitas im Land bezifferte die Bertelsmann-Stiftung in einem Ende November vorgestellten Ländermonitoring für das Jahr 2022 auf 2600.

Als Zeichen einer positiven Entwicklung bezeichnete Hubig die Tatsache, dass die Zahl der Auszubildenden zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher zuletzt gestiegen sei. Seien es im Schuljahr 2022/23 noch 6080 Schülerinnen und Schüler an den Fachschulen im Land gewesen, so seien es inzwischen rund 6150.

Der kitapolitische Sprecher der oppositionellen CDU-Fraktion im Landtag, Thomas Barth, sagte, die Kampagne möge einen leicht positiven Trend bei den Ausbildungszahlen bewirkt haben. «Aber das reicht bei Weitem nicht aus, um die aktuellen, akuten Probleme in den Kitas zu beheben.» Erzieherinnen und Erzieher arbeiteten vielerorts am Rande ihrer Belastungsgrenze.

Ein Werbeplakat alleine könne keine Berufsentscheidung herbeiführen, sagte Hubig. Aber es könne beitragen, den Beruf ins Bewusstsein zu rufen. Die Ministerin verwies auf weitere Maßnahmen, wie den Ausbau der Schulplätze, die mögliche berufsbegleitende Ausbildung oder die überarbeitete Fachkräftevereinbarung, die Träger von Kitas mehr Möglichkeiten bei der Einrichtung von Teams gibt. Die Fachkräftekampagne soll insgesamt über drei Jahre laufen. Zielgruppen sind die «Generation Z», also die zwischen 1995 und 2010 Geborenen, aber auch mögliche Quereinsteiger.

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