Neue Liste saarländischer «Euthanasie»-Opfer veröffentlicht
Es ist eine Liste, die saarländischer Opfer des NS-Regimes gedenkt: Nach Recherchen des Landesarchivs wurde sie nun um weitere rund 280 Namen ergänzt.
Es ist eine Liste, die saarländischer Opfer des NS-Regimes gedenkt: Nach Recherchen des Landesarchivs wurde sie nun um weitere rund 280 Namen ergänzt.
Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus hat das Landesarchiv eine aktualisierte Liste saarländischer «Euthanasie»-Opfer veröffentlicht. Die Liste im Internet umfasse nun insgesamt 1336 Menschen, teilte die Staatskanzlei des Saarlandes am Freitag mit. Die Liste ermögliche «ein würdiges Gedenken an die Opfer des NS-Regimes und bewahrt ihr Leid vor dem Vergessen». Sie erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Opfer seien größtenteils bis 1939 in der Heil- und Pflegeanstalt Merzig sowie im Landeskrankenhaus Homburg untergebracht gewesen. Im Zuge des historischen Bemühens um Aufklärung war eine erste vorläufige Liste mit 685 Namen Anfang 2021 veröffentlicht worden. Weitere Namen wurden nach und nach darauf gesetzt: Im vergangenen Jahr kamen rund 280 Saarländer dazu, die in der Landesheilanstalt Weilmünster in Hessen den Tod fanden.
Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass weitere Saarländer an anderen Orten Opfer des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms geworden sind, schreibe das Landesarchiv die Opferliste fort, sofern Ergänzungen bekannt würden, hieß es.
Das NS-Regime hatte Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung und Menschen mit psychischen Erkrankungen systematisch ermordet. Den sogenannten «Euthanasie»-Morden der Nazis waren nach Schätzungen rund 300.000 Menschen zum Opfer gefallen. Viele davon waren zuvor zwangssterilisiert worden. Die NS-Machthaber hatten sie als «lebensunwert» eingestuft.
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