Kräftiger Nachtfrost macht Eiswein-Lese im Januar möglich
Eiswein ist eine Seltenheit und daher auch ein Risiko. Im Januar war es aber wieder kalt genug dafür - und zumindest vereinzelt hingen auch noch Trauben dafür.
Eiswein ist eine Seltenheit und daher auch ein Risiko. Im Januar war es aber wieder kalt genug dafür - und zumindest vereinzelt hingen auch noch Trauben dafür.
Die Rückkehr des Winters mit eisigen Nachttemperaturen von bis zu minus elf Grad hat im Januar mancherorts noch einmal die Lese von Eiswein möglich gemacht. «Eisweine werden immer rarer», sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) im rheinhessischen Bodenheim. «Es konnten in diesem Jahr zwar in vielen Anbaugebieten erfolgreich Eisweintrauben gelesen werden, allerdings nur von sehr wenigen Betrieben.»
Eiswein sei für die Winzer immer mit dem Risiko verbunden, dass es lange genug ausreichend kalt sein muss. Die für eine Eisweinernte angemeldeten Flächen seien daher in den vergangenen Jahren ständig zurückgegangen, sagte Büscher. Für eine Eisweinlese müssen die Trauben durchgefroren sein. Dazu seien mindestens minus sieben Grad über mehrere Stunden notwendig.
An der Ahr habe das Weingut Oliver Schell in Rech im Januar Spätburgundertrauben in der Lage Möchberg/Mayschoss für die begehrte Rarität lesen können, schätzungsweise für rund 50 Liter Traubenmost. In der Pfalz habe laut Auskunft des Landesuntersuchungsamts lediglich ein Weinbaubetrieb tief gefrorenes Lesegut der seltenen Sorte Petit Manseng ernten können. Das Weingut H. Freiberger in Heppenheim an der Hessischen Bergstraße erntete gefrorene Rieslingtrauben.
Beim Weingut Herzer aus Naumburg/Roßbach im Weinanbaugebiet Saale-Unstrut hätten Weißburgundertrauben für rund 400 Liter Eiswein geerntet werden können, heißt es beim DWI.
In der Winzergenossenschaft Meißen in Sachsen wurden gefrorene Trauben der Sorte Cabernet Blanc geerntet. Winzer Thomas Fröhlich vom Weingut Ilmbachr Hof in Ipfhofen im Landkreis Kitzingen sei es erstmals gelungen, gesunde Trauben und zwar der Sorte Silvaner für seinen Eiswein zu lesen.
In Baden hätten fünf Mitglieder der Durbacher Winzer Riesling für Eiswein gelesen. In Württemberg war das Bio-Weingut Häußermann aus Waiblingen mit Sauvignon gris dabei. Das Weingut Bernhard Ellwanger in Weinstadt erntete Cabernet Cubin-Trauben. Das Team um Leon Gold in Weinstadt sei mit Goldmuskateller erfolgreich. Diese Rebsorte habe auch Christoph Klopfer vom gleichnamigen Weingut einholen können. Eine erfolgreiche Lese von Riesling-Eisweinmost hätten auch die Weingärtner Freudenstein-Hohenklingen gemeldet.
Beim Eiswein werden die überreifen Trauben gefroren gelesen und gepresst. Eisweine haben dem DWI zufolge daher in der Regel hohe Restzuckergehalte von deutlich mehr als 100 Gramm pro Liter. Anders als südländische Süßweine hätten sie aber relativ wenig Alkohol, oft um sieben Volumenprozent.
Bereits Anfang Dezember hätten einige Betriebe frühen Eiswein lesen können. Vor allem Winzer in Rheinhessen, Württemberg, Franken sowie an der Mosel sei dies gelungen.
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