IG Metall: Kurzfristig Warnstreiks bei Ford möglich
Arbeitnehmervertreter bei Ford sind frustriert über die Sozialtarifverhandlungen mit der Geschäftsführung. Sie warnen vor einer Eskalation.
Arbeitnehmervertreter bei Ford sind frustriert über die Sozialtarifverhandlungen mit der Geschäftsführung. Sie warnen vor einer Eskalation.
Beim Ford-Werk in Saarlouis sind nach Gewerkschaftsangaben kurzfristig Warnstreiks möglich. «Wir schließen momentan gar nichts aus», sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Völklingen, Lars Desgranges, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Hintergrund dafür sind die aktuellen Sozialtarifverhandlungen für die Beschäftigten des US-Autobauers im Saarland. Mitte 2025 soll hier die Produktion des Ford Focus auslaufen. Weil bislang kein Investor gefunden wurde, blicken aktuell 3750 Beschäftigte in eine ungewisse Zukunft.
«Die bis heute von der Ford-Geschäftsführung vorgelegten Angebote provozieren eine Eskalation», teilte der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal in einer internen Information an die Belegschaft mit. «Sie bilden nicht annähernd unsere Forderung ab und werden der Situation nicht gerecht.»
Aktuell gehe es darum zu vereinbaren, welcher Mitarbeiter einen der 1000 verbleibenden Ford-Arbeitsplätze erhalte. Zudem müssten Abfindungen für den Verlust des Arbeitsplatzes für 2750 Kollegen, Qualifizierungsangebote und Rahmenbedingungen für eine Transfergesellschaft vereinbart werden.
Weil die Verhandlungen nach Einschätzung des Betriebsrates jedoch nicht in die richtige Richtung laufen, bahne sich nun an, dass man die Reißleine ziehen müsse. «Eine Eskalation steht möglicherweise bevor», heißt es in der BR-Info.
Ein Ford-Sprecher wollte sich auf Anfrage nicht zum Stand der Verhandlungen äußern. Nach Einschätzung der IG Metall liege man dabei «weit auseinander». «Wir werden die Belegschaft nicht damit abspeisen lassen, dass wir das bestehende Freiwilligenprogramm übernehmen und 'Sozialvertrag' darüber schreiben», sagte Lars Desgranges.
Die Verhandlungen sollen in der nächsten Woche fortgesetzt werden. Sollte es dann keine Angebote in Dimensionen geben, «die man ernsthaft Tarifverhandlungen nennen» könne, werde man Konsequenzen ziehen. «Dann werden wir den Weg einschlagen, den wir angekündigt haben, bevor wir wegen möglicher Investoren eine Pause eingelegt hatten», so Desgranges.
Markus Thal appellierte am Freitag bereits an die Belegschaft, solidarisch zu agieren. Man könne nicht mehr darauf warten, dass Verhandlungen mit einem Investor vielleicht doch ein Ergebnis brächten. «Diese Belegschaft braucht jetzt Klarheit», betonte er. «Wir müssen jetzt zu bestmöglichen Ergebnissen kommen und sind fest entschlossen, dafür zu kämpfen.»
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