Hohe Pegelstände in Rheinland-Pfalz
Nach heftigem Regen sind die Flüsse in Rheinland-Pfalz teils stark angeschwollen. Mancherorts kam es bereits zu Überschwemmungen.
Nach heftigem Regen sind die Flüsse in Rheinland-Pfalz teils stark angeschwollen. Mancherorts kam es bereits zu Überschwemmungen.
Die Hochwasserlage in Rheinland-Pfalz hat sich mancherorts verschärft. Unter anderem waren am Donnerstag an der Mosel steigende Wasserstände zu verzeichnen. «Wir haben alles vorbereitet und müssen abwarten, wie sich die Abflusslage entwickelt», sagte der Stadtbürgermeister von Zell, Hans-Peter Döpgen, der Deutschen Presse-Agentur. Die Hochwasserschutzmauer sei um Dammbalken erhöht worden, das halte aktuell Wasser aus der Stadt.
«Im Moment haben wir noch 30 Zentimeter», sagte Döpgen. «Wir hoffen, dass es gut geht, aber es wird sehr eng sein. Es geht um Zentimeter, was wir vom Zufluss gemeldet bekommen.» Grundsätzlich kenne der Ort die Situation «seit Generationen» und sei darauf eingestellt. «Aber für die Bevölkerung ist es immer mit Aufwand und Schaden verbunden.» Die Scheitelwelle werde für den späten Nachmittag erwartet.
Dem Kreis Cochem-Zell zufolge ist die Ortsdurchfahrt B49 in Cochem überflutet. Aufgrund der Situation komme es bis einschließlich Freitag zu Einschränkungen beim Besuch der Kreisverwaltung. Die Polizei sprach von Einsätzen der Straßenmeisterei, der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks (THW). Mehrere Straßen seien gesperrt.
In Odenbach (Kreis Kusel) erreichte der Fluss Glan am Donnerstag der Feuerwehr zufolge den Höchststand mit 4,81 Meter. «In der Ortsmitte wurde die Landesstraße gesperrt, und ein paar Keller sind unter Wasser», sagte Wehrführer Daniel Becker. «Aus Erdgeschoss oder Keller wird alles herausgeräumt, und das Leben wird eine Etage höher versetzt.» Der Pegelstand sinke einen Zentimeter pro Stunde. «Und die Prognosen für die nächsten Tage sehen gut aus», sagte Becker.
Angesichts des Hochwassers sind viele Menschen an der Ahr in diesen Tagen angespannt und sorgenvoll, empfinden aber auch Mitgefühl mit den Betroffenen, die ihre Häuser verlassen müssen oder um die Stabilität der Deiche kämpfen. «Bei vielen Menschen kribbelt es, wenn Regen fällt», sagt Ahr-Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur. «Die Situation ist noch nicht problematisch an der Ahr und es sieht auch so aus, als ob es relativ ruhig bleibt», betonte Weigand. Aber auch: «Wir beobachten ständig die Pegel.»
Der Vorhersage zufolge wird in Rheinland-Pfalz weiter Dauerregen teilweise bis Freitag erwartet. Am Donnerstagmorgen galten im Osten und im Norden des Bundeslandes Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdiensts, weitere 25 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter können in Staulagen zusammenkommen. Im Osten sollte sich die Lage am Mittag bessern, im Norden wird dies erst für den Freitag erwartet.
Die Hochwasserlage war weiter angespannt. Der Kreis Kusel warnte vor Gefahr wegen steigender Pegelstände im Bereich des Flusses Glan. Am Pegel Nanzdietschweiler in der Westpfalz wurde nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz am Donnerstag die Schwelle eines zehnjährigen Hochwassers überschritten.
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