Wolfgang Leonhard war als Russlandexperte sehr gefragt. (Archivbild)
Stephanie Pilick/dpa
Wolfgang Leonhard war als Russlandexperte sehr gefragt. (Archivbild)
Geschichte

Historiker Wolfgang Leonhard starb vor zehn Jahren

Er war dabei, als in Deutschland Geschichte geschrieben wurde. Und als Historiker war er ein wichtiger Zeitzeuge. Vor zehn Jahren starb der Russlandexperte Wolfgang Leonhard.

Er war zunächst ein begeisterter Kommunist, Helfer der DDR-Gründer und später ein ausgewiesener Kritiker der Sowjetunion: an diesem Samstag (17. August) jährt sich der zehnte Todestag des Historikers und Publizisten Wolfgang Leonhard. Er lebte die letzten Jahre in seinem Haus in Manderscheid in der Eifel - und war als Russlandexperte und wichtiger Zeitzeuge bis ins hohe Alter sehr gefragt.

«Sein Wirken bleibt unvergessen», sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Leonhard sei «ein hochgeschätzter Historiker und Publizist» gewesen. «Zu seinem zehnten Todestag blickt Rheinland-Pfalz mit Stolz und Anerkennung auf den außergewöhnlichen Mut und die herausragende Leistung von Wolfgang Leonhard», sagte Schweitzer.

Letzter Zeitzeuge aus dem Führungskreis der deutschen Kommunisten

Leonhard war der letzte Zeitzeuge aus dem innersten Führungskreis der deutschen Kommunisten, der nach 1945 die Gründung der DDR vorbereitete. Seine Wandlung vom begeisterten Kommunisten zum Sowjetkritiker beschrieb er 1955 in dem Bestseller «Die Revolution entlässt ihre Kinder». Leonhard lehrte 21 Jahre lang bis 1987 als Professor an der US-Eliteuniversität Yale über die Sowjetunion und den Kommunismus.

Leonhard habe «Ost- und Westmächte aus eigenem, auch schmerzhaften Erleben» gekannt, sagte Schweitzer weiter. Von 1935 bis 1945 lebte dieser in der Sowjetunion, wo seine Mutter verhaftet und zu zwölf Jahren Arbeitslager in Sibirien verurteilt wurde. «Wolfgang Leonhard kam 1945 in die Sowjetische Besatzungszone in Ostdeutschland, wo er sich mit der stalinistischen SED überwarf und über Umwege schließlich in die Bundesrepublik Deutschland flüchtete», sagte der Ministerpräsident.

Der in Wien geborene Leonhard war am 17. August 2014 nach schwerer Krankheit im Alter von 93 Jahren in der Eifel gestorben. Die letzten Jahre verbrachte er vor allem in seinem Haus in Manderscheid - umgeben von mehr als 6000 Büchern über die UdSSR und die DDR, mit der Analyse des real existierenden Kommunismus.

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