Chefin der Saar-Kulturstiftung geht vorzeitig
Früher als geplant trennen sich im Saarland die Landesregierung und eine wichtige Kulturmanagerin. Hintergrund soll der Nahost-Konflikt sein.
Früher als geplant trennen sich im Saarland die Landesregierung und eine wichtige Kulturmanagerin. Hintergrund soll der Nahost-Konflikt sein.
Im Konflikt mit Landeskulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) verlässt die kunst- und kulturwissenschaftliche Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Andrea Jahn, vorzeitig ihren Posten. Ursache seien «unterschiedliche Auffassungen über die Weiterentwicklung der Stiftung und ihrer Einrichtungen», teilte das Kulturministerium in Saarbrücken am Sonntag mit. Jahns Vertrag werde Ende April 2024 vorzeitig und einvernehmlich aufgelöst. Eigentlich würde er bis zum 30. Juni 2025 laufen.
Hintergrund ist laut Medienberichten die in der Kunstwelt umstrittene Absage einer Ausstellung einer Künstlerin im Saarlandmuseum der Stiftung. Die Künstlerin soll sich angeblich nicht ausreichend vom Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel mit etwa 1200 Toten und rund 240 verschleppten Geiseln distanziert haben.
Am Sonntag erklärte Kulturministerin Streichert-Clivot: «Die letzten Monate waren nicht einfach, für Frau Dr. Jahn nicht und vor allem nicht für die Stiftung.» Diese brauche einen «neuen und selbstbewussten Umgang mit ihrer Sammlung, auch um neue und jüngere Besucher*innengruppen zu erreichen. Die Vernetzung der Museen der Stiftung mit anderen Kulturorten im Saarland soll jetzt wieder stärker im Vordergrund stehen».
Die Kunsthistorikerin und Vorständin Jahn wurde vom Kulturministerium so zitiert: Sie habe ihre internationalen Kontakte in die Stiftung eingebracht und mit großartigen Künstlerinnen und Künstlern wichtige Ausstellungen realisiert. «Jetzt möchte ich den Blick in die Zukunft richten und meinen Lebensmittelpunkt aus familiären Gründen nach Freiburg verlegen und mich stärker auf meine wissenschaftliche Tätigkeit und die Entwicklung von Ausstellungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts konzentrieren.»
Doris Pack, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung, erläuterte laut Mitteilung mit Blick auf Jahns Vorstandsposten: «Das Kuratorium hat die Ministerin beauftragt, das Ausschreibungsverfahren für die Neubesetzung vorzubereiten.»
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