«Der Anteil der Kaiserschnitt-Geburten liegt im Saarland seit Jahren auf hohem Niveau und meist über dem der anderen Bundesländer», sagte Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland. «Ein Kaiserschnitt kann Leben retten, wenn die Gesundheit von Mutter und Kind durch eine natürliche Entbindung gefährdet ist.» Da der Eingriff aber auch Risiken berge, sei er gründlich abzuwägen, insbesondere wenn er nicht zwingend notwendig sei.
«Laut WHO liegt die Rate der tatsächlich medizinisch notwendigen Kaiserschnitte bei nur 15 Prozent. Im Saarland ist die Quote mehr als doppelt so hoch», sagte Aline Okantah, Vorsitzende des Hebammenverbands Saar. «Meine Erfahrungen zeigen, dass nicht alle Kaiserschnitte medizinisch notwendig sind», hieß es weiter.
Hebammenverbände hatten in der Vergangenheit auch wirtschaftliche Gründe für den Trend zu immer mehr Kaiserschnitten genannt. So würden Krankenhäuser für eine solche Entbindung besser vergütet als für eine natürliche Geburt. Außerdem seien Kaiserschnitte für Kliniken besser planbar.
Im vergangenen Jahr waren nach Angaben der Krankenkasse 96 000 Menschen im Saarland bei der TK versichert. Im Jahr 2022 gab es den Angaben zufolge 784 Geburten im Bundesland.
© dpa-infocom, dpa:231220-99-361670/2
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten