Ein traditionelles Keramikgefäß "Viezporz" steht neben einer Weinflasche.
Birgit Reichert/dpa
Ein traditionelles Keramikgefäß "Viezporz" steht neben einer Weinflasche.
Kultur

Apfelwein Viez gehört jetzt zum Kulturerbe

Der Apfelwein Viez hat es geschafft: Er zählt jetzt zum Immateriellen Kulturerbe. Die Freude bei den Trierer «Viezbrüdern» ist groß.

Der an Mosel und Saar weitverbreitete Apfelwein Viez ist in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Er gehört zu insgesamt sechs Neuzugängen, die die Kulturministerkonferenz der Länder und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien laut Mitteilung am Mittwoch beschlossen haben. Neben dem Viez schafften es demnach unter anderem die Berliner Technokultur und das Bergsteigen in Sachsen neu in das Verzeichnis. Insgesamt gebe es nun 150 Einträge in Deutschlands Liste des Immateriellen Kulturerbes, hieß es.

Es war der Verein «Trierer Viezbruderschaft», der den Antrag 2021 mit Unterstützung der Stadt Trier und vieler Mitstreiter eingebracht hatte. Der regionaltypische Viez, auch in Eifel und Hunsrück beheimatet, geht auf eine jahrhundertealte Tradition zurück und ist mit der Erhaltung von Streuobstwiesen und der Obstproduktion verbunden. Ausgeschenkt wird er in der Regel im sogenannten Viezporz, dem dafür typischen Trinkgefäß. Er kann auch aus Birnen oder Quitten hergestellt werden.

«Wir sind froh und stolz, dass es gelungen ist, die Unesco von der Bedeutung des Viez und den Traditionen sowie der Herstellung zu überzeugen», sagte der Präsident der «Trierer Viezbruderschaft», Axel Christmann. Die Aufnahme ins Verzeichnis auch eine Verpflichtung: «Dass wir uns um den Erhalt der Streuobstwiesen kümmern und darum, dass das Wissen über die Produktion und die Geschichte des Apfelweins in der Region weitergegeben und erhalten wird». Am 24. August werde beim Trierer Viezfest gefeiert.

Bisher ist Rheinland-Pfalz unter anderem mit der Töpfertradition Westerwälder Steinzeug, der Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim und der Pfälzerwaldhütten-Kultur in der Liste des Immateriellen Kulturerbes vertreten.

«Die jüngsten Einträge unterstreichen die Vielfalt und die Lebendigkeit kultureller Praktike», teilte der Vorsitzende der Kulturministerkonferenz, Hessens Kulturminister Timon Gremmels (SPD), mit. «Die Liste unseres Immateriellen Erbes wächst somit weiter und damit auch das Bekenntnis, Traditionen zu pflegen und langfristig für die nächsten Generationen zu bewahren.» Deutschland gehört dem Unesco-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes seit 2013 an.

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