Zwei Jahre Ukraine-Krieg: Opfer, Kosten und Waffen
Zehntausende Menschen sind ihm bereits zum Opfer gefallen. Der Krieg in der Ukraine hat Milliarden Euro gekostet. Ein Ende ist weiter nicht in Sicht.
Zehntausende Menschen sind ihm bereits zum Opfer gefallen. Der Krieg in der Ukraine hat Milliarden Euro gekostet. Ein Ende ist weiter nicht in Sicht.
Am Samstag (24. Februar) jährt sich der großflächige Überfall Russlands auf die Ukraine zum zweiten Mal. Zahlen und Fakten zum Krieg:
Zivile Opfer
Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) haben in der Ukraine mindestens 10.000 Zivilisten, darunter mehr als 570 Kinder, ihr Leben verloren. Verletzt worden sind demnach etwa doppelt so viele Menschen. Rund vier von fünf Opfern wurden in den von der Regierung gehaltenen Gebieten registriert, die anderen in den von Russland besetzten.
Getötete Soldaten
Genaue Verluste unter Militärangehörigen werden von beiden Seiten geheim gehalten. US-Schätzungen vom Sommer 2023 gehen von 70.000 toten ukrainischen und 120.000 toten russischen Soldaten aus. Mitte Februar schätzt das US-Verteidigungsministerium die Zahl getöteter oder verwundeter russischer Soldaten auf 315.000.
Flucht und Vertreibungen
Schätzungen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) zufolge sind seit Kriegsbeginn rund 6,5 Millionen Menschen aus der Ukraine ins Ausland geflohen. Weitere etwa 3,7 Millionen wurden innerhalb des Landes gewaltsam vertrieben. Nach jüngsten UNHCR-Erhebungen gehen 65 Prozent der ins Ausland Geflohenen davon aus, dass sie eines Tages in die Ukraine zurückkehren. Etwa ein Zehntel hat keinerlei Hoffnung darauf.
Gebiete
Russland hat bisher größere Gebiete im Osten und Südosten der Ukraine erobert. Knapp 20 Prozent des Landes, darunter die Schwarzmeer-Halbinsel Krim, sind besetzt. Im September 2022 erklärt Moskau gegen das Völkerrecht vier Regionen im Osten und Süden der Ukraine zu russischem Staatsgebiet: Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. Aktuell verläuft die Frontlinie auf etwa 1000 Kilometern.
Zerstörungen und Schäden
Bis Ende 2023 ist in der Ukraine ein direkter Schaden von mindestens 152 Milliarden US-Dollar (rund 142 Mrd Euro) entstanden. Das geht aus einem Bericht von ukrainischer Regierung, Weltbank und Vereinten Nationen hervor. Es seien etwa 8400 Kilometer Autobahnen, Schnellstraßen und andere Nationalstraßen, mehr als 200 Bahnhöfe und 150 Eisenbahnbrücken beschädigt worden. Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau werden derzeit auf mindestens 486 Milliarden Dollar in den kommenden zehn Jahren geschätzt.
Kriegskosten
Das US-Verteidigungsministerium beziffert Mitte Februar die bisherigen Kriegskosten Russlands auf 211 Milliarden US-Dollar (rund 195 Mrd Euro) für die Ausrüstung, den Einsatz und die Aufrechterhaltung der Militäroperationen. Im russischen Haushalt 2024 sind etwa 111 Milliarden Euro für Verteidigung vorgesehen. 1,3 Billionen Dollar kostet Moskau dem Pentagon zufolge das geringer als erwartet ausfallende Wirtschaftswachstum bis 2026. Für die Ukraine schätzen Experten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (ifw), dass der Krieg bis 2026 zu einem Verlust der Wirtschaftskraft von etwa 120 Milliarden Dollar führen wird. Kiew plant 2024 mit einem Wehretat von mehr als 40 Milliarden Euro.
Hilfen für die Ukraine
Nach ifw-Angaben belaufen sich die weltweit zwischen 24. Januar 2022 und 15. Januar 2024 bewilligten humanitären, militärischen und finanziellen Hilfeleistungen an die Ukraine auf mehr als 250 Milliarden Euro: rund 144 Milliarden Euro von den Staaten und den Institutionen der EU, 68,7 Milliarden von den USA, der Rest aus anderen Geberländern. Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung liegt Russland-Anrainer Estland vorn: Er ging finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 4,1 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts ein. Die deutschen Ukraine-Hilfen entsprechen etwa 1,1 Prozent der Wirtschaftsleistung, bei den USA sind es 0,3 Prozent.
Waffenlieferungen an Kiew
Die USA leisten dem ifw zufolge mit bisher 42,2 Milliarden den größten Beitrag zur Militärhilfe. Dahinter folgt Deutschland mit mindestens 17,7 Milliarden Euro, was in etwa einem Drittel der gesamten militärischen Verpflichtungen aus der EU entspricht. Bisher hat die Bundesrepublik etwa Flugabwehr-Systeme wie Iris-T SLM, Patriot und den Flakpanzer Gepard geliefert, außerdem Gefechtsfahrzeuge wie den Schützenpanzer Marder und den Kampfpanzer Leopard sowie Artilleriesysteme wie MARS II und die Panzerhaubitze 2000. Die Ukraine wünscht sich darüber hinaus die Lieferung von Marschflugkörpern vom Typ Taurus.
EU-Sanktionen gegen Moskau
Die mittlerweile 13 EU-Sanktionspakete gegen Russland beinhalten Strafmaßnahmen gegen rund 2000 Personen und Organisationen, darunter Russlands Präsident Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow. Mit ihnen dürfen keine Geschäfte gemacht werden. Zudem sind sie von Vermögenssperren betroffen und dürfen nicht in die EU einreisen. Es ist verboten, Diamanten, Rohöl, Kohle, Stahl, Gold, Kaviar, Wodka und Luxusgüter aus Russland in die EU zu importieren. Nicht mehr dorthin ausgeführt werden dürfen unter anderem Maschinen, Motoren, Kräne, Schaufellader oder Betonmischer.
Auch der Export von Bauteilen, die für Raketen oder Kampfhubschrauber genutzt werden können, ist verboten. Darunter fallen etwa Halbleiter, Speicherchips, Navigationstechnologie, aber auch Kugellager.
Von Sebastian Fischer, dpa
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