US-Ärztin über Zustände in Gaza-Spital: «Kein Morphium mehr»
Patienten liegen auf dem Boden der Notaufnahme. Es gibt keine Medikamente, die Schmerzen lindern. Die Zustände in den Krankenhäusern im Gaza-Streifen sind katastrophal.
Patienten liegen auf dem Boden der Notaufnahme. Es gibt keine Medikamente, die Schmerzen lindern. Die Zustände in den Krankenhäusern im Gaza-Streifen sind katastrophal.
Fast 100 Tage nach Beginn des Gaza-Kriegs sind die Zustände in den wenigen noch funktionierenden Krankenhäusern des Küstenstreifens Berichten zufolge katastrophal. «Es gibt kein Morphium mehr», sagte die amerikanische Ärztin Seema Jilani in einer Audio-Botschaft, die die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) verbreitete. Jilani war zuvor von einem zweiwöchigen Einsatz für das IRC im Al-Aksa-Krankenhaus im mittleren Gazastreifen zurückgekehrt.
«So geben wir Patienten an der Schwelle zum Tod, im Todeskampf Midazolam, ein Medikament gegen Angstzustände, das aber Schmerzen nicht lindert», sagte die Ärztin. Oft könne die Medizin für Patientinnen und Patienten nicht mehr tun, als sie von Schmerzen zu befreien. Aber in Gaza stimme selbst das nicht mehr, Sterbenden könne keine Linderung verschafft werden. «Es gibt keinen Tod in Würde, wenn man auf dem Boden einer Notaufnahme in Gaza liegt, und wenn es im Spital kein Morphium mehr gibt, keine mobilen Sauerstoffgeräte.»
Jilani zufolge sei es allein «absolut heroischen Pflegekräften, Ärzten und Freiwilligen» zu verdanken, dass das Al-Aksa-Spital überhaupt noch funktioniert. Doch auch so werde es nur noch wenige Tage arbeiten können, fügte sie hinzu.
Infolge der israelischen Militäreinsätze sind nach jüngsten Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn 23.469 Menschen getötet und weitere 59.604 verletzt worden. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Israel beruft sich auf sein Recht auf Selbstverteidigung nach den blutigen Angriffen der Terrororganisation Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober 2023. Dabei waren rund 1200 Menschen getötet und etwa 250 aus Israel entführt worden, von denen bislang etwa die Hälfte wieder freigelassen wurde.
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