Spendenstelle einer Wohltätigkeitsorganisation, die in Rafah Lebensmittel an Palästinenser verteilt.
Mohammed Talatene/dpa
Spendenstelle einer Wohltätigkeitsorganisation, die in Rafah Lebensmittel an Palästinenser verteilt.
Gazastreifen

UN: Hunderttausende Palästinenser akut von Hungertod bedroht

«So etwas habe ich noch nie gesehen», sagt eine Sprecherin des Welternährungsprogramms angesichts des erschreckenden Ausmaßes von Hunger im Gazastreifen.

Die Vereinten Nationen warnen angesichts einer «weltweit beispiellosen» Lage im Gazastreifen vor dem Hungertod Hunderttausender Palästinenser. Eine neue Studie mehrerer UN-Agenturen und anderer Institutionen vom Donnerstag kommt zu dem Schluss, dass in dem abgeriegelten Küstenstreifen 577.000 Menschen in die schwerwiegendste Kategorie des Hungers fallen. Im gesamten Rest der Welt zusammen gibt es dagegen gegenwärtig 129.000 Menschen, die der Analyse zufolge ähnlich bedroht sind.

«So etwas habe ich noch nie gesehen. Das Ausmaß der akuten Ernährungsunsicherheit ist in Bezug auf Schwere, Geschwindigkeit der Verschlechterung und Komplexität beispiellos», sagte die New Yorker Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Shaza Moghraby. Bei den von «katastrophalem» Hunger bedrohten Menschen angesichts der israelischen Angriffe handele es sich um mehr als ein Viertel der über zwei Millionen Menschen in dem Gebiet. Fast alle Bewohner seien von Hunger oder Vertreibung betroffen.

Als Folge der israelischen Kriegsführung ist die humanitäre Situation im Gazastreifen dramatisch. Es braucht laut UN dringend mehr Hilfslieferungen, damit die hohe Zahl Tausender ziviler Opfer nicht weiter ansteigt. «Wir können nicht darauf warten, dass eine Hungersnot ausgerufen wird, bevor wir handeln», sagte Moghraby. Israel hatte den Gazastreifen nach der grausamen Terrorattacke der islamistischen Hamas vom 7. Oktober abgeriegelt und angegriffen.

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