Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seinen Vize J.D. Vance halbherzig gegen Kritik verteidigt und dessen Bedeutung im Wahlkampf heruntergespielt. Zu Vance' umstrittenen Kommentaren über Kinderlose sagte Trump bei einem Auftritt vor der nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten in Chicago: «Er ist sehr familienorientiert. Aber das heißt nicht, dass etwas nicht stimmt, wenn man keine Familie hat.» Auf die Frage, ob Vance, der kaum politische Erfahrung hat, ab dem ersten Tag fit für sein Amt wäre, reagierte Trump ausweichend und erklärte: «Historisch gesehen hat der Vizepräsident, was die Wahl betrifft, keinen Einfluss.»
Trump hatte Vance beim Parteitag der Republikaner Mitte Juli in Milwaukee als seinen Vize vorgestellt. Vance holen derzeit allerdings alle möglichen Äußerungen aus der Vergangenheit ein. Der vorläufige Höhepunkt: sexistische Aussagen über Kinderlose. Der dreifache Vater hatte 2021 in einem Interview führende demokratische Politikerinnen - darunter auch Vizepräsidentin Kamala Harris, die inzwischen selbst für das Weiße Haus antritt - als «kinderlose Katzen-Frauen» bezeichnet, die unzufrieden mit ihrem Leben seien. Der Clip von damals tauchte nach seinem Aufstieg zu Trumps Vize wieder auf, verbreitete sich rasant und brachte ihm viel Kritik ein.
Es war nicht Vance' einzige Äußerung in diese Richtung. Seine Position, dass Kinderlose in einer Demokratie weniger zu sagen haben sollten, hat er in verschiedenen Varianten von sich gegeben, was nicht gut ankommt. Außerdem hat der Republikaner mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Die demokratische Konkurrenz greift Vance auch wegen dessen mangelnder Erfahrung an. Der 39-Jährige sitzt erst seit Januar 2023 im Senat. Regierungserfahrung hat er nicht, auch keine längere politische Vergangenheit.
Trump sagte, er habe Vance als Vize ausgewählt, weil sich dieser aus schwierigen Verhältnissen nach oben gearbeitet habe. «Er hat sich ein erstaunliches Leben geschaffen», sagte der Ex-Präsident. «Ich respektiere Menschen für ihren Erfolg.»
Insgesamt spielte Trump die Rolle von Vizepräsidentschaftskandidaten aber herunter: Es gebe immer nur «zwei oder drei Tage» Aufregung darüber, wer die Rolle übernehme, «und dann legt sich das wieder, und es geht nur noch um die Wahl des Präsidenten». Historisch gesehen mache die Auswahl des Vizes bei der Wahl keinen Unterschied.
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