Der Präsidentschaftskandidat von Taiwans Kuomintang-Partei, Hou Yu-ih, setzt nach eigenen Worten auf Abschreckung, Dialog und Deeskalation.
Johannes Neudecker/dpa
Der Präsidentschaftskandidat von Taiwans Kuomintang-Partei, Hou Yu-ih, setzt nach eigenen Worten auf Abschreckung, Dialog und Deeskalation.
Taiwan

Kuomintang-Partei will Peking mit Rüstung abschrecken

Die Kuomintang in Taiwan gilt als eher chinafreundliche Partei. Dennoch will ihr Präsidentschaftskandidat in den Spannungen mit Peking auf Nummer sicher gehen - und setzt auf mehr Rüstung.

Der Präsidentschaftskandidat von Taiwans chinafreundlicher Kuomintang-Partei will einem möglichen Militärangriff Pekings mit Abschreckung vorbeugen. Die Verteidigungsrüstung müsse weiter verbessert werden, um China am Lostreten eines Krieges zu hindern, sagte Hou Yu-ih in Taipeh. «Wenn China einen Krieg beginnt, wird es den Preis dafür nicht bezahlen können», sagte der 66-Jährige.

Die wachsenden militärischen Spannungen in der Meerenge zwischen Taiwan und China seien für die Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern eine der größten Herausforderungen. Die kommunistische Partei in Peking zählt Taiwan zum Gebiet der Volksrepublik China und drohte immer wieder mit militärischen Mitteln, sollte eine friedliche Wiedervereinigung nicht zustande kommen. Fast täglich lässt China Kampfjets in Taiwans Luftverteidigungszone fliegen.

Wahlen am Samstag

Hou setzt nach eigenen Worten auf Abschreckung, Dialog und Deeskalation. Bei einem Wahlsieg will der frühere Polizist den Austausch mit China zunächst über Tourismus, Bildung und Kultur langsam wieder aufleben lassen. «Allerdings wird es keinen sofortigen Sprung zu Gesprächen auf offizieller Ebene geben», sagte er. Parallel will Hou weiter Rüstungsgüter zur Verteidigung vom Verbündeten USA kaufen. Peking forderte bereits mehrfach, Washington müsse die Bewaffnung Taiwans stoppen.

Rund 19,5 Millionen taiwanische Staatsbürger im In- und Ausland sind am Samstag aufgerufen, einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen. Der noch regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP), die für eine Unabhängigkeit Taiwans steht, warf Hou vor, die Spannungen mit China durch ihre Politik verstärkt zu haben. Als die DPP mit Noch-Präsidentin Tsai Ing-wen 2016 die Wahlen gewann, brach Peking den Kontakt zur taiwanischen Regierung ab.

© dpa-infocom, dpa:240111-99-564836/3
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten