Vizekanzler Robert Habeck besucht zurzeit die Ukraine.
Kay Nietfeld/dpa
Vizekanzler Robert Habeck besucht zurzeit die Ukraine.
Besuch in Kiew

Habeck verspricht Ukraine weitere Unterstützung Deutschlands

Bei seinem Besuch in der Ukraine erneuert Robert Habeck die deutschen Versprechen an das angegriffene Land. Am frühen Morgen muss der Vizekanzler mit seiner Delegation selbst in den Luftschutzkeller.

Vizekanzler Robert Habeck hat der Ukraine die anhaltende Unterstützung der Bundesregierung zugesichert. «Ich bin ja auch hier, um den Gesprächspartnern in der Ukraine und auch den Menschen in der Ukraine noch mal deutlich zu machen, dass Deutschlands Unterstützung, wie ich gesagt habe, verlässlich und dauerhaft sein wird», sagte der Grünen-Politiker bei seiner Ukraine-Reise.

«Das allerdings erwarten sie auch, denn die militärische Situation an der Front fordert, dass wir die Ukraine jetzt, in der Zeit, wo der Druck sich noch einmal erhöht, weiter und mit mehr Munition und auch mit neuen Waffensystemen unterstützen.»

Selenskyj dankt Deutschland

Habeck hatte am Vortag Präsident Wolodymyr Selenskyj getroffen, der sich anschließend öffentlich für die Hilfe Deutschlands bedankte. Am Wochenende hatte die Bundesregierung angekündigt, dem Land ein weiteres Patriot-Luftabwehrsystem zu liefern. Deutschland sei vorangegangen in der Erwartung, dass andere Staaten jetzt auch handelten. Kanzler Olaf Scholz warb am Rande eines EU-Gipfels für die Lieferung von weiteren sechs Patriots aus anderen Nato-Ländern. Die Ukraine leidet schwer unter russischen Angriffen mit Drohnen, Raketen und Gleitbomben.

Die Gespräche in der Ukraine seien herausfordernd, das Land stehe enorm unter Druck, sagte Habeck. Es herrsche aber keine Hoffnungslosigkeit. Bei Gesprächen hätten ihm alle gesagt: «Wir wissen, wofür wir kämpfen.» Die Ukraine habe einen Anspruch darauf, dass gegebene Versprechen auch gehalten würden.

Gespräche über erneuerbare Energien

Die konkreten Bitten der ukrainischen Regierung bezögen sich auf den militärischen und den Energiebereich, sagte Habeck. «Russland hat mit großer Gewalt noch mal Angriffe auf die Energieinfrastruktur des Landes unternommen und weil die Gewalt eben so brutal war, auch einige Wirkungstreffer erzielt.» Deutschland liefere Generatoren und schaue, ob auch die Lieferung von Gasturbinen und Teilen von Kraftwerken möglich sei.

Auch die Rolle erneuerbarer Energien hätten seine ukrainischen Gesprächspartner adressiert, so Habeck. Sie könnten eine sicherheitsrelevante Aufgabe erfüllen. «Also ein großes Kraftwerk ist ein Ziel, aber 1000 Solardächer sind schwer zu treffen und 30 Windkraftanlagen sind eben auch schwer zu treffen.» Zudem gehe es der Ukraine um Wiederaufbau und wirtschaftliche Perspektive sowie den Weg in Richtung des europäischen Binnenmarkts.

Auf eine Frage nach der bislang ausgebliebenen weiteren US-Hilfe für die Ukraine sagte Habeck, Deutschland als stärkste Wirtschaftsmacht in Europa habe «eine neue Aufgabe». Er warb für eine Steigerung der Rüstungsproduktion. «Wir brauchen eine höhere Produktion. Das heißt, dann hätten wir auch mehr Güter, die wir abgeben können. Und wenn die Ukraine sie mal nicht mehr braucht, dann können wir sie selber gut gebrauchen.»

Tag begann im Luftschutzkeller

Für den Grünen-Politiker hatte der Tag im Luftschutzkeller begonnen. In Kiew wurde am Freitagmorgen um 4.40 Uhr Ortszeit (3.40 Uhr deutsche Zeit) Luftalarm ausgelöst. Habeck sowie Begleiterinnen und Begleiter verbrachten rund anderthalb Stunden in der Tiefgarage ihres Hotels, bis wieder Entwarnung gegeben wurde. Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge waren mehrere Raketen der Auslöser des Luftalarms, die anfänglich einen Kurs auf nordukrainische Gebiete nahmen und dann abdrehten.

Nach seinem Aufnethalt in der Ukraine ist auch noch ein Besuch in Moldau geplant, wo Habeck unter anderem mit Ministerpräsident Dorin Recean zusammenkommen will.

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