Angesichts der Sorge vor einem Rechtsruck und wachsender Demokratiefeindlichkeit in Deutschland soll aus Dresden am diesjährigen Gedenktag seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ein besonders starkes Zeichen für Frieden, Versöhnung und Menschenwürde ausgehen.
Vertreter der Zivilgesellschaft rufen die Bürgerschaft zur regen Teilnahme an der Menschenkette am 13. Februar auf - unter dem Motto «Gemeinsam wachsam». Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) appellierte am Montag, «zahlreich und gemeinsam gegen Menschenverachtung, Antisemitismus und Intoleranz einzustehen».
Neonazis und der 13. Februar
Die Initiatoren hoffen angesichts des großen Zulaufs zu den Demonstrationen gegen rechts der vergangenen Wochen auf weit mehr als die nötigen rund 10.000 Menschen, um am Abend des 79. Jahrestags symbolisch die Innenstadt zu umschließen - und danach auch zu verhindern, dass Rechte die Plätze bevölkern.
Die Kulturstadt war am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach von britischen und amerikanischen Bomben stark zerstört worden. Bis zu 25.000 Menschen starben. Neonazis hatten früher immer wieder versucht, den Gedenktag zu missbrauchen, seit 2012 überwiegt das friedliche Gedenken der Bürger.
Die Rektorin der Technischen Universität Dresden, Ursula M. Staudinger, sprach von einem «mahnenden Erinnern» über den Gedenktag hinaus angesichts der aktuellen Gefährdungen. «Wir müssen wehrhaft zusammenstehen für die Werte unserer Demokratie: Menschenwürde, Toleranz und ein Miteinander.» Das gelte es zu verteidigen «gegen Rassismus, Antisemitismus und die Untergrabung unserer freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung».
Das Gedenken der Opfer von Krieg und Zerstörung sei wichtig, aber auch, nicht zu vergessen, «dass Dresden nicht unschuldig war», eine engagierte Täterschaft während des Nationalsozialismus gehabt und vielfach auch ganz vorn gestanden habe, sagte Hilbert. Im Sinne des «Nie wieder» müsse die Zivilgesellschaft daher auch jenseits des 13. Februar Gesicht zeigen. Denn auch an den Wochenenden vor und nach dem Gedenktag sei damit zu rechnen, «dass Rechte unsere Stadt als Bühne missbrauchen wollen».
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