Jihia al-Sinwar, Gaza-Chef der Hamas-Bewegung, spricht auf einer Kundgebung anlässlich des 35-jährigen Gründungsjubiläums der Bewegung.
Mohammed Talatene/dpa
Jihia al-Sinwar, Gaza-Chef der Hamas-Bewegung, spricht auf einer Kundgebung anlässlich des 35-jährigen Gründungsjubiläums der Bewegung.
Krieg in Nahost

Bericht: Hamas-Führung uneinig über möglichen Geisel-Deal

Schätzungen zufolge befinden sich noch mehr als 130 Menschen in der Gewalt der islamistischen Hamas. Die Verhandlungen für ihre Freilassung laufen, aber es gibt innerhalb der Führung Unstimmigkeiten.

In den laufenden Verhandlungen im Gaza-Krieg über eine erneute Feuerpause und Freilassung weiterer Geiseln zeichnet sich noch keine Einigung ab. Die Gespräche würden unter anderem durch Uneinigkeit innerhalb der Führung der islamistischen Hamas erschwert, berichtete das «Wall Street Journal» in der Nacht zum Samstag unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Demnach sei der Hamas-Anführer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, inzwischen bereit, einen Vorschlag für eine anfänglich sechswöchige Feuerpause zu akzeptieren. Die im Exil lebende politische Hamas-Führung fordere dagegen mehr Zugeständnisse und wolle eine dauerhafte Waffenruhe aushandeln. 

Die Geheimdienstchefs der USA, Israels, Ägyptens und Katars hatten Medienberichten zufolge kürzlich in Paris einen Entwurf für ein mögliches Abkommen ausgehandelt, der eine zunächst sechswöchige Feuerpause und eine schrittweise Freilassung von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene vorsehe. Auch Israels Kriegskabinett hat den Vorschlag bisher nicht abgesegnet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat deutlich gemacht, einem Abkommen «nicht um jeden Preis» zustimmen zu wollen. Man werde den Krieg nicht beenden, die Truppen nicht abziehen und für einen Geisel-Deal nicht «Tausende Terroristen» aus Gefängnissen freilassen. 

US-Außenminister reist erneut in den Nahen Osten

US-Außenminister Antony Blinken wird erneut zu Krisengesprächen im Nahen Osten erwartet. Er werde von diesem Samstag bis zum 8. Februar Saudi-Arabien, Ägypten, Katar, Israel und das Westjordanland besuchen, teilte der Sprecher des Ministeriums, Matthew Miller, am Freitag (Ortszeit) in Washington mit. Blinkens fünfte Nahostreise seit Beginn des Gaza-Krieges vor fast vier Monaten erfolgt im Anschluss an den umfassenden US-Militärschlag auf Ziele im Irak und in Syrien. Washington reagierte damit auf den tödlichen Angriff proiranischer Milizen vor wenigen Tagen auf amerikanische Soldaten in Jordanien. US-Präsident Joe Biden kündigte bereits weitere Militäraktionen an, betonte aber, die Vereinigten Staaten wollten keinen neuen Konflikt im Nahen Osten. 

Sein Außenminister Blinken will derweil seine diplomatischen Bemühungen fortsetzen, um ein Abkommen über eine erneute Feuerpause im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas und die Freilassung aller noch in Gaza festgehaltenen Geiseln zu erreichen, wie Miller sagte. Eine solche Feuerpause solle eine dauerhafte und verstärkte humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza ermöglichen. Blinken werde zudem weiter daran arbeiten, eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern. Zudem wolle er die Gespräche mit den Partnern darüber fortsetzen, wie eine friedliche Regelung in der Region geschaffen werden könne, die eine dauerhafte Sicherheit für Israelis und Palästinenser gleichermaßen biete, hieß es.

Terrorangriff auf Israel

Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Schätzungen zufolge befinden sich noch mehr als 130 Menschen in ihrer Gewalt. Angehörige in Israel drängen die rechtsgerichtete Regierung von Netanjahu massiv, einen neuen Deal zur Freilassung der Entführten auszuhandeln.

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