Prinzessin Kate bekommt Chemotherapie, wie sie in einer Videobotschaft sagt.
Tolga Akmen/AFP POOL/AP/dpa
Prinzessin Kate bekommt Chemotherapie, wie sie in einer Videobotschaft sagt.
Videobotschaft

Sorge um die englische Patientin: Auch Kate hat Krebs

Eine lange Pause wegen einer Bauchoperation - bis nach Ostern würde Prinzessin Kate ausfallen, das war bekannt. Nun geht die künftige Königin mit einer schwerwiegenden Diagnose an die Öffentlichkeit.

Das Vereinigte Königreich erlebt den nächsten royalen Gesundheitsschock. Nach wochenlangen Spekulationen und Gerüchten gab Prinzessin Kate in einer beispiellosen Videobotschaft bekannt, dass sie eine Krebsdiagnose erhalten habe und vorsorglich mit Chemotherapie behandelt werde. Die wohl bekannteste englische Patientin wird erst dann wieder Termine wahrnehmen, wenn ihre Ärzte grünes Licht geben.

Bisher hatte der Palast stets betont, die 42-Jährige werde nach Ostern in die Öffentlichkeit zurückkehren. Damit fallen zwei der wichtigsten und beliebtesten Royals für längere Zeit aus: Auch Kates Schwiegervater König Charles III. wird wegen Krebs behandelt.

Die Diagnose sei «natürlich ein großer Schock» gewesen, sagte Kate, die in der Videobotschaft auf einer Bank in einem Garten sitzt. Mit gestreiftem Pullover und Jeans, ziemlich schmal sieht sie aus. Ehemann Thronfolger Prinz William und sie hätten alles getan, um dies mit ihrer Familie zu verarbeiten und zu bewältigen. «Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich von der schweren Operation erholt hatte, bevor ich mit der Behandlung beginnen konnte.» Vor allem aber hätten sie Zeit benötigt, ihre drei Kinder Prinz George (10), Prinzessin Charlotte (8) und Prinz Louis (5) zu informieren und ihnen «auf angemessene Weise zu erklären und zu versichern, dass es mir gut gehen wird.» Die royalen Osterfeiern wird die Familie auslassen. Eine genaue Diagnose gab Kate nicht bekannt.

Anfang einer präventiven Chemotherapie

Es ist die zweite gravierende Mitteilung des Kensington-Palasts zum Gesundheitszustand der künftigen Königin in diesem Jahr. Zunächst hieß es Mitte Januar, Kate habe sich einer geplanten Operation im Bauchraum unterzogen. Nach 13 Tagen in der privaten London Clinic wurde sie nach Hause entlassen und erholt sich seitdem dort. Auch hier ist keine genaue Diagnose bekannt. Damals wurde aber betont, es handele sich nicht um Krebs.

Das sei nicht falsch gewesen, betonte Kate nun. «Untersuchungen nach der Operation ergaben jedoch, dass Krebs vorlag. Mein medizinisches Team hat mir daher geraten, mich einer präventiven Chemotherapie zu unterziehen, und ich befinde mich jetzt im Anfangsstadium dieser Behandlung.»

König Charles lobte die Offenheit seiner «geliebten Schwiegertochter». Der Monarch sei «so stolz auf Catherine für ihren Mut», über ihre Krankheit zu sprechen, teilte der Buckingham-Palast mit.

Das letzte Mal öffentlich gezeigt hatte sich Kate am ersten Weihnachtsfeiertag, als sie gemeinsam mit der Royal Family den Gottesdienst besuchte. Die lange Abwesenheit führte in den vergangenen Wochen zu lauten Spekulationen und teilweise absurden Verschwörungstheorien in sozialen Medien. Am Freitag kritisierte der britische Premierminister Rishi Sunak diese Gerüchte scharf. Kate stehe dieselbe Privatsphäre zu in gesundheitlichen Fragen wie allen anderen Menschen, betonte der Regierungschef. Er sei sicher, das ganze Land wünsche der Prinzessin rasche Genesung.

Gerüchte und Spekulationen

Für die Royal Family endet mit Kates öffentlicher Stellungnahme eine lange Phase, in der sie die Hoheit über das Narrativ verloren hatte. Die Spekulationen wurden zuletzt auch immer stärker in den sonst palastfreundlichen Boulevardmedien debattiert und erreichten sogar die seriöse BBC. Dass der Kensington-Palast zum englischen Muttertag ein angeblich von William gemachtes Foto von Kate und ihren Kindern veröffentlichte, das umgehend von internationalen Nachrichtenagenturen wegen Manipulationen zurückgezogen wurde, war der negative Höhepunkt. Manche äußerten danach Zweifel am Palast als glaubhafte Quelle.

Für die Royal Family, deren Stärke und Beliebtheit sich in ihrer öffentlichen Präsenz gründet, war das der «worst case». «Ich muss gesehen werden, damit man an mich glaubt», lautete das berühmte Motto der verstorbenen Queen Elizabeth II. Bei ihrem Sohn Charles ist das seit seiner Erkrankung der Fall: Der König beim Treffen mit Sunak, beim Lesen von Genesungswünschen, bei Begegnungen mit Botschaftern - auch nach seiner Krebserkrankung gibt es ausreichend Fotos des Staatsoberhaupts. Von Kate aber bisher: nichts. Mit Ausnahme eines Paparazzi-Fotos, das sie im Auto neben ihrer Mutter zeigte sowie eines Augenzeugen-Videos, bei dem sie und William beim Einkaufen zu sehen sein sollen.

Mit der Krebs-Mitteilung sucht die Prinzessin nun, das Schicksal über die Berichterstattung wieder in die eigenen Hände zu bekommen. Sie wolle auch anderen Betroffenen Mut machen, sagte sie in dem Video - und ähnelt damit nun ihrem Schwiegervater, der seinen Schritt an die Öffentlichkeit explizit ähnlich mit Aufklärung begründet hatte.

Persönliche Gefühle zu zeigen, war den Royals lange fremd, das Motto lautete: «Never complain, never explain» - nie beschweren, nie erklären. Diese Taktik ist offenbar nun endgültig vorbei. Im Zeitalter sozialer Medien müssen auch die Royals ihre Transparenz anpassen.

Von Benedikt von Imhoff und Julia Kilian, dpa
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