Billie Eilish allein unter Wasser.
Universal Music/dpa
Billie Eilish allein unter Wasser.
«Hit Me Hard And Soft»

Neues Album von Billie Eilish - Spannende Ausreißer-Momente

Drei Jahre nach der letzten Platte ist am Freitag das neue Album von US-Popstar Billie Eilish erschienen. «Hit Me Hard And Soft» vereint sanfte Balladen, basslastigen Pop und geniale Ausreißermomente.

Meistgestreamte Spotify-Künstlerin 2019 und 2020 weltweit, neun Grammys, zwei Oscars als jüngste Person überhaupt, unzählige Schallplatten in Gold, Silber und Platin. Hinter diesem Berg an Auszeichnungen und Superlativen stecken zwei Geschwister aus Los Angeles, die die Musikwelt in den vergangenen fünf Jahren auf den Kopf gestellt haben. Billie Eilish und ihr Bruder Finneas haben bereits zu Beginn ihrer Karriere praktisch alles erreicht, von dem lange etablierte Musikerinnen und Musiker träumen.

Während die 22-jährige Sängerin und Songwriterin im Rampenlicht steht, unterstützt ihr älterer Bruder sie aus der zweiten Reihe als Produzent, Songwriter und Musiker. Jetzt ist Billie Eilishs drittes Album mit dem Titel «Hit Me Hard and Soft» erscheinen. Die zehn Lieder decken die ganze Bandbreite ihres Könnens ab: So gibt es sanft gehauchte Balladen mit Gitarren oder Klavierbegleitung zu hören und prägnante Basslines, die sich mit Elektroelementen und eingängigen Melodien mischen.

Die tatsächliche Stärke des Albums sind jedoch die Momente, in denen die Musik aus dem bekannten Schema ausbricht: Wenn ein Stück plötzlich musikalisch eine komplette 180-Grad-Wendung hinlegt und eine neue Dimension des Songs freigibt, wie man es etwa schon aus Liedern wie «Bad Guy» kennt.

Einen besonders spannenden Ausreißer-Moment gibt es im Lied «The Greatest» zu hören, in dem Billie Eilish gesanglich ihre sanft-hauchende Komfortzone verlässt und das letzte Drittel des Songs mit vollem Volumen schmettert, während sie von Queen-typischen E-Gitarren und Chören begleitet wird.

Synthesizer und Autotune à la Cher

Viele Lieder haben untypisch lange, an Filmmusik erinnernde Outros bekommen, in denen teilweise ganze Orchester den Kern des Liedes aufnehmen, dramatisch zum Höhepunkt peitschen und schließlich ausklingen lassen. Außerdem können sich Fans auf Experimente mit 80er-Jahre-Synthesizern und Autotune à la Cher freuen. «Wir haben ein Album gemacht, ohne wirklich darüber nachzudenken, dass andere Leute es hören», erzählt Eilish in einem Interview. Ohne den Druck hätten die Geschwister viel ausprobieren können.

Dadurch sei das Album auch sehr persönlich geworden. Die Sängerin sagt: «Jedes Mal, wenn du etwas veröffentlichst, fühlt es sich so an, als ob deine Nudes (Nacktbilder) in Umlauf sind, und dieses Mal fühlt es sich besonders so an.»

Textlich geht es auf «Hit Me Hard and Soft» oft um Grenzgebiete zwischen innerem Aufmachen und Zumachen und die Frage, wer gerade die Kontrolle hat. Ein lyrisches Motiv, welches immer wieder auftaucht, sind geschlossene Türen, die geöffnet werden sollen. Dazu passt auch das dunkle Albumcover, welches Billie Eilish allein unter Wasser zeigt, eine offene weiße Tür thront auf der Wasseroberfläche.

Zwischen den ganzen ernsten Tönen bietet «Hit Me Hard And Soft» jedoch auch leichtere Lieder, die sexy und verspielt daherkommen. «Ich glaube, wenn man lustig ist, kann man anschließend auch viel ernster sein», sagte Finneas in einem Interview dazu. «Wenn man immer nur ernst ist, dann verliert die Ernsthaftigkeit irgendwann ihre Bedeutung.»

«I could eat that girl for lunch»

Im Vorfeld hatte bereits ein Ausschnitt des Songs «Lunch» für Aufsehen gesorgt, in dem die Sängerin auf eine prägnante Bassline fast schon betont unschuldig Zeilen haucht wie «I could eat that girl for lunch» (Ich könnte dieses Mädchen zum Mittag vernaschen). Auch der Rest des Songs lässt keine Wünsche offen. Im Zusammenhang mit Billie Eilishs Outing als queere Frau ist es vermutlich auch kein Zufall, dass der Tag des Albumreleases genau auf den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit fällt.

Ein Musikvideo zu «Lunch» ist bereits in Arbeit, Eilish wird, wie auch bei «What I Was Made For» und «Therefore I Am», die Regie übernehmen. «Bei diesem Song war offensichtlich, dass er ein Video braucht», sagte sie in einem Interview. «Also ich hatte jetzt nicht direkt eine visuelle Vision, aber es ist so offensichtlich ...», verriet sie noch, bis sie sich selbst unterbrach. Weitere Details sind bisher nicht bekannt.

Außerdem plant die Künstlerin eine Welttournee, auf der sie 2025 auch in Deutschland Halt machen wird, genauer in Berlin und Köln. Der Großteil der Tickets war bereits nach wenigen Minuten vergriffen, vereinzelt gibt es jedoch noch hochpreisige Premiumtickets zu kaufen.

Von Sophia Reddig, dpa
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