Die «Dallas»-Stars Patrick Duffy (l), Linda Gray und Larry Hagman.
Paul Buck/EPA/dpa
Die «Dallas»-Stars Patrick Duffy (l), Linda Gray und Larry Hagman.
Bobby Ewing

«Dallas»-Star Patrick Duffy wird 75

Eine Rolle machte ihn zum Star: Als Bobby Ewing aus der Seifenoper «Dallas» ist Patrick Duffy zum Weltstar geworden. Mit 75 Jahren lässt sich der Schauspieler nun auf ganz andere Projekte ein.

Ein Millionenpublikum kennt Patrick Duffy in der Rolle als schwarz gelockter Bobby Ewing, an der Seite von Ehefrau Pamela (Victoria Principal), im Clinch mit seinem skrupellosen Bruder J.R. Ewing (Larry Hagman).

Die Kultserie «Dallas» um Intrigen, Tragödien und Liebesdramen des texanischen Öl-Clans auf der Southfork Ranch aus den 1980er-Jahren war einer der größten Erfolge der US-Fernsehgeschichte. Der längst ergraute US-Schauspieler Duffy, der am Sonntag (17. März) 75 Jahre alt wird, zeigt sich jetzt oft mit Küchenschürze an einem Backofen und mit mehlverschmierten Händen beim Teig kneten.

Im Sauerteig-Geschäft

Seine neueste Leidenschaft ist ein Geschäft mit Sauerteig. Der Schauspieler vertreibt seit zwei Jahren Sauerteig-Starter-Kits mit dem treffenden Namen «Duffy's Dough», nach alter Familientradition. Seine Mutter habe schon in den 1950er-Jahren damit gebacken, erzählte Duffy der Zeitschrift «People».

Den Anstoß, daraus ein Business zu machen, kam von seiner Schauspiel-Kollegin Linda Purl (68), die einst mit TV-Serien wie «Happy Days» oder «Matlock» Erfolg hatte. Die beiden sind nicht nur Geschäftspartner, sondern längst auch ein Paar. Während der Corona-Pandemie kamen sie sich durch eine Chat-Gruppe näher. Zuvor war Duffy 43 Jahre lang mit der Tänzerin Carlyn Rosser verheiratet, bis zu deren Krebstod im Jahr 2017. Er habe nie geglaubt, sich danach noch einmal zu verlieben, sagte der zweifache Vater laut «People», nachdem seine Beziehung mit Purl bekannt wurde.

Duffy, der lange Jahre abseits von Hollywood im ländlichen Oregon lebte, stammt aus dem US-Staat Montana. In seiner ersten größeren Fernsehrolle Ende der 1970er-Jahre war er meist in einer Badehose zu sehen. In der Science-Fiction-Serie «Der Mann aus Atlantis» mimte er den letzten Überlebenden der sagenumwobenen Insel Atlantis, der unter Wasser atmen konnte.

Nach einer Staffel wurde die Serie eingestellt, doch es folgte prompt ein Angebot für eine Miniserie. Er sollte den netten, gut aussehenden, aber bescheidenen Bobby in einem Projekt namens «Dallas» spielen. Ein Glücksgriff: die TV-Serie um den zerstrittenen texanischen Ölclan Ewing war in den 1980er-Jahren ein Straßenfeger, der Millionen Menschen in aller Welt an den Bildschirm bannte. Man wusste, warum Sue Ellen zum Whiskey griff, wenn Pam und Bobby sich stritten und der Fiesling J.R. mit Cowboyhut und eiskaltem Lächeln skrupellos austeilte. In den USA lief das Familiendrama um Geld, Macht und Intrigen 14 Jahre lang (bis 1991) ununterbrochen, 357 Folgen wurden in über 60 Sprachen übersetzt und in 90 Ländern ausgestrahlt.

Die berühmte Duschszene

Doch zwischendurch hatte Duffy genug. Die Serien-Schreiber dachten sich einen Abgang aus - 1985 scheidet Bobby durch einen Autounfall aus der Seifenoper aus. Er stirbt zum Ende der achten Staffel in Episode 191. Er wird betrauert und begraben, ist aber in Folge 222 plötzlich wieder am Leben. Seine Frau Pamela trifft ihn unter der Dusche an. Es war alles nur ein Albtraum, so die Erklärung für die Zuschauer.

Durch «Dallas» wurde Duffy zum internationalen Star. Mit der französischen Sängerin Mireille Mathieu nahm er 1983 das Lied «Together We Are Strong» (Gemeinsam sind wir stark) auf, das in die deutschen Singlecharts aufstieg. 1987 wurden der Schauspieler und seine «Dallas»-Kollegin Charlene Tilton mit einem «Bambi» gefeiert.

Im Jahr zuvor hatte Duffy einen schweren Verlust erlitten. Seine Eltern, die in Montana eine Kneipe betrieben, wurden bei einem Raubüberfall von zwei Jugendlichen erschossen. Später sagte der praktizierende Buddhist Duffy, dass er keine Rachegedanken gegen die Mörder hege.

«Dallas»-Neuauflage

Nach dem «Dallas»-Ende spielte Duffy in der Sitcom «Eine starke Familie» bis 1998 an der Seite von Suzanne Somers das Familienoberhaupt Frank. Ab 2006 war er drei Jahre lang in der Soap «Reich und Schön» zu sehen. Und dann kehrte er in einer «Dallas»-Neuauflage auch noch mal als Bobby zurück.

Die Fortsetzung der Texas-Saga von 2012 bis 2014 war mit Duffy, Hagman und Linda Gray prominent besetzt. Hagman spielt den gealterten J.R, der seinen netten Bruder Bobby immer noch ausnutzt, nun aber stehen ihre Söhne (Josh Henderson und Jesse Metcalfe) im Mittelpunkt. Als noch die Dreharbeiten zu der zweiten Staffel liefen, starb Hagman im November 2012 mit 81 Jahren an Krebs.

Duffy steht noch gelegentlich vor der Kamera oder auf der Theaterbühne. Im Februar spielte er in Kalifornien in dem Zwei-Personen-Stück «Love Letters» von Albert R. Gurney mit. Die Geschichte dreht sich um zwei Menschen, die sich 50 Jahre lang Briefe schreiben und doch nicht zueinander finden. Mit Duffy stand seine neue Liebe, Linda Purl, auf der Bühne.

Von Barbara Munker
© dpa-infocom, dpa:240313-99-323073/4
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten