Spionage-Film mal anders: «Argylle»
«Argylle» kommt auf den ersten Blick wie ein actiongeladener Agentenkrimi daher. Dann aber entpuppt sich die Geschichte rund um eine Buchautorin und mehrere Spione als Genresprenger mit vielen Wendungen.
«Argylle» kommt auf den ersten Blick wie ein actiongeladener Agentenkrimi daher. Dann aber entpuppt sich die Geschichte rund um eine Buchautorin und mehrere Spione als Genresprenger mit vielen Wendungen.
Bryce Dallas Howard, Sam Rockwell, Henry Cavill, Dua Lipa, Bryan Cranston, Samuel L. Jackson... Die Besetzung des neuen Spionagefilms «Argylle» liest sich wie die Einladung zu einer sehr exklusiven Geburtstagsparty in den Hollywood Hills. Regisseur Matthew Vaughn («Kingsman», «Kick-Ass») hat sie alle für die Verfilmung des Thrillers «Argylle» versammelt, der erst vor wenigen Tagen auf dem Buchmarkt erschienen ist.
Passend zum geheimnisvollen Inhalt weiß niemand so genau, wer sich hinter der Erstlingsautorin «Elly Conway» verbirgt. Ihr Manuskript muss jedoch gleich mehrere Entscheidungsträger überzeugt haben, wurde der Film ja bereits vor Erscheinungsdatum des Buches geplant und umgesetzt.
«Als ich diesen frühen Manuskriptentwurf las, hatte ich das Gefühl, es sei das unglaublichste und originellste Spionage-Franchise seit Ian Flemings Büchern aus den 50er Jahren. Dies wird das Spionagegenre neu erfinden», sagte Regisseur Vaughin in einem Interview.
Das mag an den vielen Ebenen und Plot-Twists liegen, mit denen «Argylle» spielt. So heißt nämlich nicht nur die mysteriöse Buchautorin «Elly Conway», sondern auch die Hauptfigur des Filmes - ihrerseits wiederum eine Autorin, die mit der Spionage-Buchreihe «Argylle» berühmt geworden ist.
Agenten, Spione, Geheimnisse
Elly (Bryce Dallas Howard) lebt mit ihrem heißgeliebten Kater Alfie zurückgezogen in einem wunderschönen Haus am See. Als sie und Alfie mit dem Zug zu Ellys Eltern fahren, holt sie ihre eigene Agentengeschichte ein: Mehrere Fremde greifen sie aus dem Nichts an, ein fremder Mann namens Aidan Wilde (Sam Rockwell) geht dazwischen und erklärt seinerseits, er sei ebenfalls Spion.
Anscheinend ähnelt Ellys Agentengeschichte den Plänen einer realen Spionageorganisation so sehr, dass sie ins Visier der Geheimagenten gerät. Es beginnt eine atemlose Reise rund um den Planeten, bei der die fiktionale und reale Welt immer weiter verwischen. Mehr kann an dieser Stelle nicht verraten werden, ohne zu viel vorwegzunehmen.
Große Stärke des Films ist jedoch nicht nur der klug konzipierte Plot, wie man ihn etwa aus Krimis der Knives-Out-Reihe kennt. Mit seinen witzigen Dialogen und teilweise bis ins Absurde überzeichneten Kampfszenen - inklusive 80er-Jahre-Disco-Musik im Hintergrund - nimmt sich «Argylle» selbst nicht zu ernst. Stattdessen spielt der Film mit den Klischees der Spionage-Klassiker à la Bond und setzt eigene, neue Akzente.
Regisseur Vaughn erklärte, er wollte einen Film machen, der seinen beiden Töchtern gefallen würde - im bislang eher durch mittelalte Männer geprägten Genre des Spionagethrillers leider immer noch eine Seltenheit. Durch die liebevoll gestalteten Figuren, das spannende Beziehungsgeflecht und die vielen Ebenen des Filmes ist es den Filmschaffenden gelungen, nicht nur Fans von atemlosen Verfolgungsjagden abzuholen, sondern auch Kinobesuchern, denen actionreiches Herumgeballere allein nicht ausreicht.
Den Töchtern von Vaughn und Ehefrau Claudia Schiffer dürfte der Film auf jeden Fall gefallen haben: Kater Alfie wird von niemand geringerem gespielt als Familienkater Chip - der genauso wie Dua Lipa in ihrer ersten größeren Rolle ein hervorragendes Kinodebüt hinlegt.
Argylle, USA 2023, 139 Min., FSK ab 12, von Matthew Vaughn und Jason Fuchs, mit Bryce Dallas Howard, Sam Rockwell, Henry Cavill, Dua Lipa, Bryan Cranston und Samuel L. Jackson
Von Sophia Reddig, dpa
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