Eigentlich will Lily Bloom nur einen Neuanfang. Doch als sie einen Mann in ihr Leben lässt, wird sie in «Nur noch ein einziges Mal» von der Vergangenheit eingeholt. Die Romanverfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Colleen Hoover mit «Gossip Girl»-Star Blake Lively (36) dreht sich um eine missbräuchliche Partnerschaft und ihre Folgen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Lily (Lively), die nach dem Tod ihres Vaters einen Blumenladen in Boston eröffnet und ihre traumatische Kindheit hinter sich lassen will. Recht schnell trifft und verliebt sie sich in den charmanten Neurochirurgen Ryle - gespielt von Justin Baldoni («Jane The Virgin»), der auch die Regie beim Drama übernahm.
Jugendliebe taucht plötzlich auf
Nach und nach fühlt sich Lily in der zuerst liebevollen und leidenschaftlichen Beziehung an die von Gewalt geprägte Ehe ihrer Eltern zurückerinnert. Das verschärft sich, als ihre Jugendliebe Atlas (Brandon Sklenar) plötzlich wieder in ihrem Leben auftaucht und die Dreiecksgeschichte an Fahrt aufnimmt.
Wie ein roter Faden zieht sich das Thema (häusliche) Gewalt durch den mehr als zweistündigen Film. So arbeitet Baldoni immer wieder mit Rückblenden in Lilys Jugend und zeigt dabei zum Beispiel, wie der Vater ihre Mutter schlägt. Solche Szenen berühren emotional und schlagen gleichzeitig wieder den Bogen in Lilys Gegenwart.
Deutlich wird, wie sich Muster aus einer traumatischen Kindheit im Erwachsenenleben verfestigen und wie wichtig es deshalb ist, sie aufzuarbeiten. Was man aus «Nur noch ein einziges Mal» auch mitnehmen kann: Man sollte den eigenen Selbstwert kennen und zu schätzen wissen - unabhängig von einer Partnerschaft oder generell von anderen Beziehungen.
Film hat leider zu wenig Tiefe
Trotzdem bleibt die Auseinandersetzung rund um das Problem missbräuchlicher Beziehungen leider insgesamt recht oberflächlich und hätte noch subtilere Facetten vertragen. Dafür stechen Lively - im Film mit roten Haaren, Oversized-Jacke und buntem Klamottenmix - und Schauspielkollege Baldoni in ihren Hauptrollen hervor.
Die Szenen mit geschlechtsspezifischer Gewalt seien ihm schwergefallen, sagte Baldoni dem Branchenblatt «The Hollywood Reporter». Es habe viele Momente gegeben, in denen er sich in ein Zimmer zurückziehen musste, um zu weinen oder die Energie seines aufbrausenden Charakters im Film abzuschütteln.
«Es gibt zu viele Menschen, die die realen Lily Blooms dieser Welt sind, die jeden Tag damit zurechtkommen müssen, und ich wollte, dass es so real wie möglich ist, und trotzdem war es sehr schwer, diese Szenen zu drehen», sagte der US-amerikanische Schauspieler und Regisseur.
Was Taylor Swift mit dem Film zu tun hat
Lively, die den Film mit produziert hat, sagte «The Hollywood Reporter», das Team habe eine «ganze Achterbahn der menschlichen Erfahrungen» erlebt und sie sei sehr stolz darauf. Fan sei sie vor allem von einem bestimmten Lied des Soundtracks. Im Film ist der Song «My Tears Ricochet» von US-Superstar Taylor Swift in einer besonders emotionalen Szene zu hören. «Alle ihre Songs sind großartig, wir hätten jeden Song nehmen können», sagte die Ehefrau von Hollywoodstar Ryan Reynolds, die zu den engen Freundinnen von Swift gehört.
Von Sabrina Szameitat, dpa
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