Film ab: Filmrollen liegen in Oberhausen in einem Vorführraum (Archivbild).
Helge Toben/dpa
Film ab: Filmrollen liegen in Oberhausen in einem Vorführraum (Archivbild).
Oberhausen

Kurzfilmtage: Volles Programm trotz Streits um Israel-Post

Im Vorfeld der Kurzfilmtage Oberhausen gab es Streit um einen Israel-Post des Festivals. Das soll nun bei einer Tagung aufgearbeitet werden. Und vor allem geht es um die Filme - und um KI.

Mit 117 nominierten Filme aus 36 Ländern starten heute die Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen. Mit künstlicher Intelligenz erzeugte Beiträge spielen dabei in einem der fünf Wettbewerbe, dem Rennen um das beste Musikvideo, eine wichtige Rolle: fünf von zehn Kurzfilmen in dem Wettbewerb wurden mit KI produziert, wie die Festspielleitung ankündigte.

Insgesamt vergeben die Kurzfilmtage Preise in Höhe von über 40.000 Euro. Parallel zu den Wettbewerben veranstalten die Kurzfilmtage eine Tagung unter dem Motto «Sehnsucht nach Widerspruchsfreiheit» zur politischen Situation von Kulturinstitutionen heute.

Kritik nach Solidarität mit Israel

Das Festival unter der Leitung von Lars Henrik Gass hatte im Herbst vergangenen Jahren nach dem brutalen Hamas-Überfall vom 7. Oktober auf Israel in einem Facebook-Post zur Solidarität mit Israel aufgerufen und antisemitische Reaktionen auf die Ereignisse verdammt. Daraufhin hatte es von einigen Filmemachern Kritik und den Rückzug von Beiträgen gegeben.

Das Festival hatte in einer öffentlichen Erklärung klargestellt, dass mit dem Post nicht die palästinensische Bevölkerung stigmatisiert werden sollte. Das Festival bleibe ein Ort des freien Dialogs, allerdings ohne antisemitische, rassistische und kriegsverherrlichende Haltungen, hieß es in der Stellungnahme. Die Kurzfilmtage werden von der Stadt Oberhausen getragen und unter anderem vom Land NRW und dem Bund unterstützt.

Beiträge nach Streit zurückgezogen

Letztlich seien etwa 10 bis 15 Beiträge in den Wettbewerben mit Verweis auf den Streit zurückgezogen worden, erklärte eine Sprecherin des Festivals. Diese Beiträge seien durch andere ersetzt worden. Das Festival habe in diesem Jahr nur ein leicht geringeres Programmvolumen als im Vorjahr, sagte die Sprecherin. «Das Programm ist voll», sagte sie. In zwei Fällen seien Verträge mit Kuratoren gekündigt worden. Diese hätten für bereits erbrachte Teilleistungen ihr Honorar bekommen. An den Wettbewerben seien israelische Filme genauso beteiligt wie Kurzfilme aus der Nahostregion und dem Iran.

Für den größten und ältesten Wettbewerb der Kurzfilmtage, den Internationalen Wettbewerb, wurden 45 Arbeiten ausgewählt. Im Deutschen Wettbewerb werden 16 Produktionen gezeigt, im NRW-Wettbewerb 11. Im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb laufen 35 Arbeiten. Die Preisverleihung findet am Sonntag, 5. Mai, um 19.30 Uhr statt.

Themen der Filme sind unter anderem Kriege, Flucht und der Umgang mit Tieren und Natur. Daneben gibt es einen starken Sportschwerpunkt mit historischen Sportfilmen von 1924 bis ins 21. Jahrhundert.

© dpa-infocom, dpa:240430-99-858895/3
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