Abschied vom Ausnahme-Parlamentarier und Architekten der deutschen Einheit: Spitzenpolitiker und Angehörige werden am Freitag (11.00 Uhr) im badischen Offenburg den gestorbenen CDU-Politiker Wolfgang Schäuble bei einer Trauerfeier würdigen. Den öffentlich übertragenen Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche leitet die Landesbischöfin von Baden, Heike Springhart.
Als Redner sind Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz angekündigt. Sprechen werden auch CDU-Landeschef Manuel Hagel, Oberbürgermeister Marco Steffens (CDU) und Schäubles Tochter, ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, wie die Stadt Offenburg berichtete. Schäuble war am zweiten Weihnachtstag im Alter von 81 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben.
Nach dem Gottesdienst ist vor der Kirche eine militärische Ehrung geplant. Danach soll sich der Trauerzug auf einer Strecke von gut einem Kilometer zum Waldbachfriedhof bewegen.
Das politische Berlin wird sich am 22. Januar von Schäuble verabschieden. An diesem Tag wird der Bundestag den von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angeordneten Trauerstaatsakt im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes ausrichten. Es werden die Spitzen des deutschen Staates - voran Steinmeier - und Hunderte Gäste aus dem In- und Ausland erwartet. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will dem Trauerstaatsakt ebenfalls beiwohnen. Das bestätigte der französische Élyséepalast.
Schäuble prägte in zahlreichen hochrangigen Ämtern die Politik der Bundesrepublik - so unterschrieb er den Einigungsvertrag für die Bundesrepublik. In seiner politischen Laufbahn war der Badener Minister, CDU-Chef, Fraktionsvorsitzender und Präsident des Deutschen Bundestages. Niemand gehörte dem Parlament länger an als er. Sein Wirken wurde zuletzt über die Parteigrenzen gewürdigt. Steinmeier nannte Schäuble einen «Glücksfall für die deutsche Geschichte».
Schäuble wurde am 18. September 1942 in Freiburg geboren. Den studierten Juristen zog es früh in die Politik. 1965 trat er in die CDU ein. 1972 errang er erstmals ein Mandat für den Bundestag, dem er über ein halbes Jahrhundert bis zu seinem Tod angehörte. Jedes Mal holte er in seinem Wahlkreis Offenburg das Direktmandat.
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