Freiburgs Roland Sallai (r) setzt zum Schuss auf das Tor von Hoffenheims Torwart (2.v.r.) an und erzielt das 3:2.
Philipp von Ditfurth/dpa
Freiburgs Roland Sallai (r) setzt zum Schuss auf das Tor von Hoffenheims Torwart (2.v.r.) an und erzielt das 3:2.
Bundesliga

Kein Pfiff, kein Mut, kein Punkt: Hoffenheims Trainer sauer

Die TSG 1899 Hoffenheim verliert 2:3 beim SC Freiburg - und damit auch vorerst den Anschluss an die internationalen Plätze. TSG-Coach Matarazzo wettert - aus unterschiedlichen Gründen.

Pellegrino Matarazzo ließ seinen Frust raus. Nach dem 2:3 beim SC Freiburg wurde der Trainer der TSG 1899 Hoffenheim in der Kabine so laut, dass es nach draußen drang. Seine Kritik richtete sich an seine Mannschaft. Aber auch das Schiedsrichter-Gespann, von dem er sich in einer entscheidenden Szene vor Freiburgs Siegtreffer benachteiligt fühlte, sorgte für Ärger. Matarazzo wirkte richtig geladen.

Hoffenheimer sauer über nicht gegebenen Foul

«Das ist gar keine Frage, ob das ein Foul ist!», schimpfte der 46-Jährige bei Sky. «Der lehnt sich auf seinen Rücken! Er macht Huckepack, er dreht ihn komplett um.» Freiburgs Maximilian Eggestein hatte in dem diskutierten Zweikampf im Mittelfeld gegen Andrej Kramaric den Ball erobert. Er hatte dabei seinen Arm um seinen Gegenspieler gelegt und sich aufgestützt.

«Er geht an mich ran, was soll ich machen? Ich merke den Druck mit dem ganzen Körper», meinte Kramaric. Er hätte vielleicht «dramatischer» fallen sollen. Schiedsrichter Sascha Stegemann hatte allerdings nicht auf Freistoß entschieden. Eggestein leitete den Konter und das 3:2 der Gastgeber von Roland Sallai ein (85.). «Ich würde mich an seiner Stelle auch aufregen», gab der Freiburger anschließend zu. Für einen Videobeweis fand er es aber «ein bisschen wenig», während es für Matarazzo «nicht verständlich» war, dass keiner eingriff.

Matarazzo unzufrieden mit Leistung seiner Elf

Matarazzo sah in Freiburg vieles, mit dem er nicht einverstanden war. Auch der Auftritt seiner Mannschaft hatte ihn verstimmt. «Es ging um das komplette Spiel», antwortete er auf die Frage, was zu seinem Frust in der Kabine geführt habe.

«Wir sagen, wir wollen mehr - das habe ich in der ersten Halbzeit nicht gesehen», bemängelte der Coach und fuhr fort: «Wir dürfen nicht reden über unser Talent oder über unsere Qualität, wenn wir sie nicht auf den Platz bekommen.» So «mutlos» wie Elf in der ersten Halbzeit aufgetreten sei, könne man kein Bundesliga-Spiel gewinnen.

Die Defensive ist zudem ein bekanntes Problem. Zum vierten Mal nacheinander kassierten die Kraichgauer, die in der Winterpause ihren langjährigen Abwehrchef Kevin Vogt zu Union Berlin abgegeben haben, nun in einem Bundesligaspiel drei Tore. «Wenn es nicht besser wird, werden wir nicht unser Ziel erreichen», mahnte Matarazzo.

Aus einem 0:2 wird ein 2:2 in Überzahl

Seine Elf hatte zum Rückrundenauftakt der Fußball-Bundesliga nach Toren von Lucas Höler (37. Minute) und Vincenzo Grifo (55.) 0:2 zurückgelegen. Vor Grifos Treffer hatte sich dabei Florian Grillitsch, wieder in die Abwehr beordert, einen entscheidenden Ballverlust geleistet.

Doch dann kamen die Gäste durch Wout Weghorst (57.) und Maximilian Beier (57.) zurück. Sie stellten die Freiburger vor Probleme und waren nach der Gelb-Roten Karte für Manuel Gulde (82.) am Schluss sogar in Überzahl. Und dennoch gab es ein Freiburger Happy End.

Langer Negativtrend

Die TSG verpasste es dadurch, wie erhofft am Konkurrenten in der Tabelle vorbeizuziehen. Stattdessen liegen die Hoffenheimer im Rennen um die Europapokalplätze als Achter vier Punkte hinter dem Sport-Club (7.) und Eintracht Frankfurt (6.) zurück. Der Negativtrend mit nur einem Sieg aus den vergangenen neun Bundesligaspielen wird immer verheerender.

«Die Situation ist extrem bitter. Du darfst kein drittes Tor kriegen», monierte Torhüter Oliver Baumann. Und trotz aller Kritik am nicht gegebenen Foul meinte auch Matarazzo: Man hätte bei Sallais Tor «definitiv» besser verteidigen können. Weghorst stellte nach dem Rückschlag auch die Mentalitätsfrage. «Wenn du was willst, ist es immer noch ein Unterschied, ob du echt was willst», erklärte der Niederländer. «Ich glaube, da können wir mit unserer Mannschaft absolut noch einen Schritt machen.»

Von Kristina Puck, dpa
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