Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.
Hannes P. Albert/dpa
Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.
Özdemir

Jahrzehnte falscher Politik Ursache der Bauernproteste

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sieht die Ursache der Bauernproteste in Jahrzehnten falscher Landwirtschaftspolitik. «Ich glaube, dass der Agrardiesel eigentlich eine Metapher ist für eine Unzufriedenheit, die sich nicht nur auf die letzten zwei Jahre meiner Amtszeit bezieht», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag bei einem Bürgerdialog in Erlenbach nahe Heilbronn.

Stattdessen bezögen sich die Proteste auf die letzten Jahrzehnte der Landwirtschaftspolitik. Für diese seien nicht nur die Grünen, sondern vor allem die CDU verantwortlich gewesen. «Ich war nicht derjenige, der gesagt hat: niedrige Preise und Massenproduktion für den Weltmarkt», sagte Özdemir. Das Problem sei, dass es in der deutschen Landwirtschaftspolitik eine Philosophie gegeben habe, «die an der Realität zerschellt».

Özdemir forderte mehr Wertschätzung und auch mehr Geld für Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland. Diese sorgten dafür, dass die Menschen zuverlässig mit Nahrungsmitteln versorgt würden und die Kulturlandschaft gepflegt werde. «Ich finde, wenn die Gesellschaft von der deutschen Landwirtschaft profitiert, dann reicht kein Vergelt's Gott», sagte Özdemir. Landwirte müssten stattdessen ein auskömmliches Einkommen haben.

Zuvor hatten Demonstrantinnen und Demonstranten Özdemir mit einem lauten Pfeifkonzert und Buhrufen in Erlenbach nahe Heilbronn empfangen und ihren Unmut über Sparpläne des Bundes deutlich gemacht. Özdemir nahm dort an einem Bürgerdialog der Grünen-Landtagsfraktion teil. Dort stellten sich auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Ministerinnen und Minister und Abgeordnete den Fragen der Bürgerinnen und Bürger.

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