Der Sekretär des ehemaligen Papstes Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein.
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Der Sekretär des ehemaligen Papstes Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein.
Messe in Rom

Gänswein über Benedikt XVI.: «Leuchtendes Beispiel»

Ein Jahr nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. trauert dessen langjähriger Privatsekretär Georg Gänswein noch immer. Der Erzbischof leitete am Sonntagmorgen eine Messe zu Ehren des vor einem Jahr gestorbenen Benedikt XVI. im Petersdom in Rom. Gänswein bezeichnete ihn in seiner Predigt als «leuchtendes Beispiel». Mehrmals musste der 67-Jährige sichtlich gerührt innehalten. Viele Gläubige und Geistliche nahmen an der Messe teil.

Der deutsche emeritierte Papst Benedikt XVI., geboren 1927 als Joseph Ratzinger in Marktl in Bayern, war am 31. Dezember 2022 im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben. Er war von 2005 bis zu seinem überraschenden Rücktritt 2013 Papst. Gänswein stand ihm viele Jahre als Privatsekretär zur Seite und betreute ihn bis zu seinem Tod.

Gänswein dankte Benedikt in seiner Predigt. «Wir bleiben auch mit Benedikt XVI. verbunden. In aufrichtiger Dankbarkeit gegenüber Gott für das Geschenk seines Lebens, den Reichtum seines Lehramtes, die Tiefe seiner Theologie und das leuchtende Beispiel dieses einfachen und demütigen Arbeiters im Weinberg des Herrn», so Gänswein. An der Messe nahmen die Kardinäle Gerhard Ludwig Müller und Kurt Koch teil.

Gänswein gilt als erzkonservativ und war kurz nach Benedikts Tod von dessen Nachfolger Franziskus aus Rom nach Deutschland zurückgeschickt worden - und zwar ohne Amt. Gänswein sorgte mit einem Buch für Aufsehen an der Kurie. Er berichtete von seiner Enttäuschung über Entscheidungen von Franziskus und veröffentlichte den Inhalt von teils privaten Briefen. Seither lebt er in seinem Heimatbistum Freiburg. «Ich habe keine Aufgaben und keine Arbeit - und das ist schlimm», sagte Gänswein kürzlich der Zeitung «Corriere della Sera».

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