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Antisemitische Sterotypen, rudimentäre Behandlung des Judentums

Zentralrat der Juden kritisiert deutsche Schulbücher

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat die Darstellung des Judentums in deutschen Schulbüchern scharf kritisiert.

«Es gibt dort zuweilen Bilder, die von antisemitischen Stereotypen geprägt sind und damit eher an den «Stürmer» erinnern, als dass sie eine sachliche Darstellung bieten würden», sagte Schuster der Deutschen Presse-Agentur.

Der «Stürmer» war ein judenfeindliches Propagandablatt, das zur Nazi-Zeit in hunderttausendfacher Auflage erschien.

«Es gibt sehr viele Lehrbücher, die das Thema Judentum nur sehr rudimentär aufzeichnen», kritisierte Schuster. Judentum beschränke sich nicht auf die Zeit zwischen 1933 und 1945. «Es gab jüdisches Leben in Deutschland viele Jahrhunderte davor, und es gibt es glücklicherweise heute wieder.»

Der Zentralratspräsident forderte auch, dass Lehrkräfte an Schulen mit einer hohen Zahl von Schülern aus Migrantenfamilien besonders für den Umgang mit Antisemitismus geschult werden. «Gerade in den Haupt- und Mittelschulen haben wir (...) einen wachsenden Anteil von Jugendlichen, deren Familien aus Ländern stammen, in denen Israelfeindschaft, in denen Antisemitismus zum Alltag gehören», sagte Schuster. «Lehrkräfte müssen geschult werden, wie sie mit antisemitischen Äußerungen solcher Schüler dann umzugehen haben.»

Quelle: dpa