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Japan: Tokio

Japans Parlament beschließt Öffnung für mehr Arbeitsmigranten

Das rasant alternde Japan öffnet sich für mehr ausländische Arbeitsmigranten.

Gegen heftigen Widerstand der Opposition verabschiedete das Parlament am Samstag mit den Stimmen des rechtskonservativen Koalitionslagers ein neues Visumssystem, das ab kommenden April gelten soll. In den nächsten Jahren sollen so mehrere hunderttausend Gastarbeiter ins Land geholt werden. Experten begrüßen, dass in der Nummer Drei der Weltwirtschaft damit nun eine
Debatte über eine systematische Immigrationspolitik angestoßen worden sei. Japan, das stolz auf seine Homogenität ist und auch kaum Flüchtlinge aufnimmt, stellt dies jedoch vor große Herausforderungen.

Die Opposition versuchte das Gesetz zu verhindern, da es an Details mangele und die Arbeits- und Lebensbedingungen für Gastarbeiter unklar seien. Sie verweist dabei auf die Ausbeutung von Ausländern, die über ein Praktikumsprogramm, das Japan seit 1993 Schwellenländern anbietet, bereits im Land sind. In der Realität werden diese «Trainees» jedoch laut Anwälten von japanischen Firmen oft als billige Arbeitskräfte in Fabriken ausgebeutet und leben isoliert von der Gesellschaft. Kritiker warnen, dass sich diese Probleme durch die zusätzliche Aufnahme von Hunderttausenden Gastarbeitern wiederholen.
 

(Quelle: dpa)