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Landesumweltamt mit alarmierenden Worten

Giftige Blaualgen in der Mosel: Situation verschlimmert sich

Seit gut einer Woche ist bekannt, dass der Moselabschnitt zwischen Traben-Trarbach und Koblenz von giftigen Blaualgen befallen ist. Badebegeisterte sollten das Wasser und Ufer in diesen Gebieten besser meiden. Wie das rheinland-pfälzische Umweltministerium nun gegenüber der Rhein-Zeitung erklärt, ist bislang keine Verbesserung der Situation eingetreten – im Gegenteil: Sie hat sich deutlich verschlechtert.

Situation hat sich verschlechtert

Besorgniserregende Neuigkeiten aus der Moselregion: Die in der vergangenen Woche festgestellte Blaualgen-Plage hat sich verschlimmert. Die grünen Schlieren und schwimmenden grünen Teppiche verbreiten sich sogar flächendeckend, wie das rheinland-pfälzische Umweltministerium gegenüber der Rhein-Zeitung erklärte. Die Behörden beobachten die Situation intensiv, genauere Ergebnisse werden in den kommenden Tagen erwartet.

Blaualgen sind giftig – zahlreiche Bürger beunruhigt

Die Blaualgen-Ausweitung hatte in der vergangenen Woche zahlreiche Bürger beunruhigt. Wie ein Sprecher des Umweltlandesamts erklärte, seien allein am vergangenen Freitag rund 200 Anrufe eingegangen. Vor allem Vereine seien verunsichert – können Veranstaltungen in oder an der Mosel durchgeführt werden? Unterschätzt werden darf die Belastung auf keinen Fall: Die Algen können dem Menschen und der Umwelt extrem gefährlich werden.

Das Ministerium empfiehlt daher, den direkten Wasserkontakt zu meiden. Vorsichtshalber sollte Abstand von Uferbereichen gehalten werden. Das gelte besonders für Kleinkinder, aber auch Badende und Wassersportler, so Umweltministerin Höfken.

Zu finden sind die Blaualgen hauptsächlich in Ufernähe oder oberhalb der Staustufen. Die Organismen, die eigentlich Cyanobakterien heißen, können in hoher Konzentration toxische Nervengifte bilden. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es beim Verschlucken zu Übelkeit, Erbrechen und Atemnot kommen. Bei direktem Kontakt führen Blaualgen zu Hautreizungen und Ausschlägen.

Kann man nun in der Mosel baden gehen?

Experten wollen niemandem einen Freifahrtschein geben. „Es ist aber auch nicht so, dass wir sagen, die Leute dürfen absolut nicht ins Wasser“, so ein Sprecher des Umweltamtes. Es müsse demnach jeder selbst einschätzen, ob er das Risiko eingehen will. Es sei nicht zu empfehlen, Hunde in Wasser baden zu lassen, in dem offensichtlich Blaualgen schwimmen. „Denn die Blaualgen sind nun mal giftig“.

Userin Nadine hat uns derweil dieses alarmierende Foto zukommen lassen: 

Wann ist Besserung in Sicht?

Eigentlich hatte man gehofft, dass sich die Fließgeschwindigkeit der Mosel durch die starken Regenfälle erhöht und die „Algen“ weggespült werden. Dieser Fall sei jedoch nicht eingetreten, sagte das Landesumweltamt gegenüber der Rhein-Zeitung.

Die Ursache für das Phänomen stellt Forscher derzeit noch vor ein Rätsel. Klimawandel und Nährstoffbelastung der Mosel könnten eine Rolle spielen. Eine Untersuchung soll nun Licht ins Dunkel bringen. Klar ist: Warme  Temperaturen bringen keine Besserung – im Hinblick auf die Klimaerwärmung sind das eher schlechte Nachrichten.

Allerdings gibt es durchaus Hoffnung, dass die Blaualgen bald wieder verschwinden. Gerd Plachetka vom Umweltamt RLP vermutet: „So schnell, wie sie gekommen sind, so schnell sind sie auch wieder weg.“

>> Alles, was wir bisher zur Blaualgen-Plage wissen: Gefährliche Organismen in der Mosel entdeckt

Quelle: Rhein-Zeitung, Landesamt für Umwelt, Umweltbundesamt