Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Unwetter als Vorwand

Falsche Dachdecker erpressen Hausbesitzer

Als wäre die Schäden der Unwetter in Deutschland nicht schon schlimm genug...

Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio

Unwetter als Vorwand

Falsche Dachdecker erpressen Hausbesitzer

Als wären die Schäden der Unwetter in Deutschland nicht schon schlimm genug, macht sich eine neue Betrugsmasche breit. Unter dem Vorwand Unwetterschäden zu beheben, verschaffen sich falsche Dachdecker Zugang zu Wohnungen und Häusern. Die Polizei gibt nun folgende Warnung…

Hausbesitzer werden erpresst

Gerade nach Stürmen und Unwetterlagen wie in diesen Tagen sind sie wieder unterwegs - die Betrüger. Plötzlich stehen etwa Dachdecker unangemeldet vor der Tür und bieten Reparaturen kleinerer Schäden am Dach oder Haus an. Vermehrt sind in der letzten Zeit wieder Hinweise bei der Polizei in Northeim eingegangen, wonach Dachdeckerkolonnen, die von den britischen Inseln aufs europäische Festland gekommen sind, den Hausbesitzern in unserem Landkreis ihre Arbeiten an der Haustüre anbieten.

Diese Dachdeckerkolonnen fahren umher, klingeln an Einfamilienhäusern und bieten ihren Service, z.B.kostengünstige Überprüfung des Daches, für einen Schnäppchenpreis von wenigen 100 Euro an. Nach der Prüfung des Daches zeigt der Handwerker morsche Holzreste vor, die er angeblich an der Lattung oder den Sparren vorgefunden hat. Tatsächlich aber hat er diese Holzreste bereits mit aufs Dach genommen und will dem Hausbesitzer nun einen unnötigen Reparaturauftrag entlocken. Mitunter zeigt der Handwerker dem Hausbesitzer das Detailfoto eines kleinen Mangels am Dach. Unterschreibt der Hausbesitzer nicht sofort einen Reparaturauftrag, droht der Dachdecker, das Foto an die Gebäudeversicherung zu senden mit dem Hinweis, der Hausbesitzer erhalte beim nächsten Unwetterschaden kein Geld. Nach dem Ende der Arbeiten verlangen sie aber einen vielfach höheren Preis. Preise von über 10.000 Euro sind dabei keine Seltenheit. Die Täter drohen teilweise zudem Gewalt an, um ihre Forderungen durchzusetzen. Auch werden die Opfer teilweise dazu gezwungen, zu einer Bank zu fahren und das abgehobene Geld sofort zu übergeben

Über 2000 Euro erbeutet

Zunächst gingen die Gauner eher seriös und unauffällig vor, als sie sich am Montag, gegen 16.00 Uhr, bei einer Hausbesitzerin in Odenhausen (Gießen) meldeten und ihr ein "sehr günstiges" Angebot machten. Demnach habe die Dachdeckerfirma gerade in der Nachbarschaft die Dachrinne erneuert und habe nun noch einiges an Material übrig. Für einen absoluten Ausnahmepreis könne man die Dachrinne an dem Haus austauschen. Die überrumpelte Frau stimmte für einen Gesamtpreis von 160 Euro zu.

Nach den Arbeiten, die etwa zwei Stunden dauerten, verlangten die angeblichen Dachdecker statt des vereinbarten Betrages nun 3.500 Euro. Der Wortführer der fünfköpfigen Truppe teilte der Anwohnerin mit, dass der Preis nicht für den ganzen Abschnitt, sondern für jeden einzelnen Meter Dachrinne gegolten habe. Letztendlich übergab die Frau noch 2.135 Euro an die Täter, die mit einem Renault Traffic mit ausländischem Kennzeichen unterwegs waren.

Letztendlich stellte ein örtlicher und seriöser Dachdecker noch am Montagabend fest, dass die Arbeiten eher als "grober Pfusch" zu bezeichnen sind. Die Dachrinnen wurden offenbar einfach in die vorhandene Rinne gelegt. Löt- bzw. Klempnerarbeiten wurden erst gar nicht durchgeführt.

Die Kripo warnt und gibt wichtige Tipps

a) Verträge über umfangreiche Handwerksarbeiten sollten nie an der Haustür abgeschlossen werden.

b) Holen Sie Sich immer mehrere Angebote anderer Handwerksbetriebe ein und vergleichen Sie diese in Ruhe.

c) Fragen Sie bei der Handwerkskammer nach, wenn sich unbekannte Firmen bei Ihnen melden.

Quelle: Polizeipräsidium Mittelhessen ; Polizeiinspektion Northeim